15/06/2025

Skandinavien

Die Vorbereitungen für die Reise nach Skandinavien haben schon in 2024 begonnen. Nach dem Kauf des Hymer Wohnmobils erhöhten wir als erstes die Zuladung um weitere 350 Kilos durch die Auflastung des Gesamtgewichts auf 3.85 Tonnen. Dieses gelang durch eine Unbedenklichkeitsbescheinigung des Herstellers und die Abnahme bei einer anerkannten Prüfgesellschaft. Hier greife ich nicht mehr auf die Dienste des TüV zurück, da der Service unterirdisch geworden ist. Ich habe zwar einen Sachverständigen dort angerufen und eine Nachricht hinterlassen, aber auf einen Rückruf warte ich noch heute. Andere Institutionen sind dort deutlich dankbarer für Aufträge.

Für die Optik bekam ich einen fast neuen Satz Alufelgen geschenkt. Darauf ließ ich anschließend neue Allwetterreifen montieren. Wir fahren also mit frischen Sohlen auf die über 5.000 Kilometer lange Reise nach Skandinavien. Sicher ist sicher.

Die erste Fährfahrt von Hirtshals nach Kristiansand haben wir schon gebucht. Auf der Seite Nordlandblog erfuhren wir, das es sinnvoll sein kann, über die norwegische Seite von Color Line zu buchen. Tatsächlich haben wir so 30% beim Fährpreis gespart. Der nächste wichtige Schritt ist eine Vereinbarung mit einem der Mautanbieter in Skandinavien abzuschließen. Hierfür erhielten wir inzwischen einen Transponder, der uns automatisch auf einer Mautstrecke einbucht. Auch hier gibt es finanzielle Vorteile in nicht unerheblicher Höhe. Ein wesentlicher Vorteil ist, das unser Jan Hinrich trotz seiner 3.85 Tonnen als PKW unter 3.5 Tonnen abgerechnet wird. Wir entschieden uns für das in ganz Skandinavien aktive Unternehmen ÖresundPay, da wir auch in Schweden und Dänemark unterwegs sein werden. Zusätzlich schlossen wir noch ein Agreement mit den Fährunternehmen ab. Dabei handelt es sich um das so genannte Autopass Ferje. Nun werden unsere Fährfahrten ebenfalls über den Transponder abgerechnet. Hier ist allerdings eine Vorauszahlung eines Budgets erforderlich. Der Fährpreis reduziert durch das Agreement und den unverbrauchten Geldbetrag bekommt man bei Schließung des Kontos zurück erstattet.

Als letzte vorbereitende Maßnahme kauften wir noch eine Jahresmitgliedschaft im Verband Nortrip. Hierbei handelt es sich um einen Zusammenschluss von über 200 norwegischen und schwedischen Gastgebern, bei denen wir jeweils eine Nacht kostenlos übernachten dürfen. Zusätzlich erhält man dabei Einblicke in die skandinavische Küche, Gastfreundschaft und Esskultur. So wollen wir immer zwischen Campingplatz, Stellplatz, Freistehen und Nortrip auswählen. Helfen werden uns dabei unterwegs die Apps Google Maps, Parkfornight, Camping-App.eu und Nortrip. Eine Übersicht der Firmen, die in Norwegen Gasflaschen nachfüllen, haben wir uns auch noch besorgt. Was soll jetzt noch schief gehen……

Nun beginnt das Packen für die Reise nach Skandinavien. Sollen die Fahrräder oder das Luftboot mit – oder beides? Wir haben uns für die Fahrräder entschieden. Welche Lebensmittel kaufen wir vorher und dürfen es in Norwegen einführen? Beim Wiegen vor der Abreise haben wir Realität und Wirklichkeit miteinander abgeglichen. Beim zweiten Wiegevorgang haben wir die nötigen Gewichte eingehalten. Vielleicht hätten wir einen anderen Tag wählen sollen. Auch Herr Merz musste an diesem Tag in die zweite Abstimmung.

Ein weiteres wichtiges Detail ist eine Kreditkarte für unterwegs. Hierbei handelt es sich nicht um bezahlte Werbung. Wir haben uns für eine Kreditkarte mit Zusatzleistungen entschieden. Die goldene Masterkarte unserer Bank ist in dem ExklusivKonto schon enthalten. Wir zahlen im Jahr circa € 88,- für Konto und Karten. Zu den Zusatzleistungen dieser Karte zählen die Reiserücktritts-, Reiseabbruch-, Reisegepäck- und eine Reisekrankenversicherung. Dazu kommt noch ein Notfallservice und ein Autoschutzbrief. Ich finde es erwähnenswert, das wir nicht mit dieser Karte bezahlt haben müssen, um die weltweiten Leistungen beanspruchen zu können.

Endlich geht’s los. Alles ist gepackt. Am Ende nur noch sinnlos hin und her laufen und jedes Detail zum 3. Mal prüfen. Das hat auch nix. Die erste Etappe gelingt noch fast im Schlaf. Um 6.15 Uhr geht’s los. Der Weg zur Elbfähre Wischhafen ist bekannt. Wir haben keine Wartezeit und fahren bei extremen Niedrigwasser über die Elbe. Danach erstmal ausgiebig Frühstücken. Den Nord-Ostsee-Kanal überqueren wir bei Oldenbüttel wieder per Fähre. Dank unseres Kaisers Wilhelm II sind die Überfahrten bis heute kostenfrei.

Um uns gleich zu Anfang auf die Härte der Tour vorzubereiten, dresche ich nochmal kurz mit dem Spiegel an einen anderen Spiegel eines Kleinlasters. Wieso gehen eigentlich immer die eigenen Sachen kaputt und die der Anderen bleiben heile?

Ansonsten unversehrt erreichen wir unser erstes Ziel, den Campingplatz am Strand von Hasselberg. Leider hat die Sturmflut von Oktober 2023 im Bereich des Campingplatz den Deich und alles dahinter weggespült. Zur Zeit sind sie noch immer damit beschäftigt, alles zu reparieren.

Trotzdem können wir einen herrlichen Spaziergang am Strand machen. Vielleicht geht’s morgen noch richtig ins Wasser. Heute Abend ist erstmal noch Schnitzeltag im Strandrestaurant. Das nehmen wir doch gerne mit.

Wieder gefällt es uns so gut hier, das wir gleich noch einen Tag länger bleiben. Das Wasser ist mit 11 Grad zwar noch ein wenig frisch, aber das Wetter dafür ist super. Hier können wir vor den ganzen Highlights der Fahrt nach Skandinavien erstmal in den Chill-Modus gelangen.

Ab jetzt beginnt das Skandinavien Abenteuer. Wir fahren bis zur Nordspitze Dänemarks. Unser Ziel ist Hirtshals. Das letzte Mal war ich vor 6 Jahren mit meiner Tochter dort. Auf der Fahrt fiel uns auf, das wir mit unserem 3,85 Tonnen Wohnmobil nur noch 80 Km/H auf der Autobahn fahren dürfen. Daran können wir uns schon mal gewöhnen.

Die Autobahn führt fast bis zum Campingplatz. Wir checken ganz unkompliziert ein und bekommen den letzten Platz mit direkter Sicht auf das Meer mit Sonnenuntergang.

Am ersten Tag laufen wir zum Hafen von Hirtshals. Von hier aus werden wir in 3 Tagen mit der Fähre nach Norwegen übersetzen. Das Wetter ist phantastisch. Die ganze Zeit haben wir herrlichen Sonnenschein. Danach geht es in den Ortskern. Wir besorgen uns noch etwas zu essen und kehren zum Campingplatz zurück.

Nach einer kleinen Erholungspause erkunden wir das Gebiet rund um den Leuchtturm von Hirtshals. Der Turm ist 1859 gebaut und mit 57 Metern einer der höchsten in Dänemark. Rund um den Leuchtturm befindet sich ein Bunkermuseum. An der Wasserkante haben die Nazis im 2. Weltkrieg viele Bunker in den Dünen erbaut. Die Ruinen davon sind nun noch zu besichtigen.

Mit einem Strandspaziergang kehren wir zurück zum Wohnmobil. Anschließend habe ich noch versucht, das defekte Gehäuse vom rechten Außenspiegel zu kleben, damit wir nicht die ganze Reise mit dem getapten Ding herumfahren. Am Abend werden wir wieder den herrlichen Sonnenuntergang genießen.

Das nächste „Must see“ in Norddänemark ist die Landspitze in Grenen. Hier treffen Skagerak und Kattegat aufeinander. Die Wellen der beiden Meere (Nord- und Ostsee) stoßen hier gegeneinander.

Um hierher zu gelangen, parken wir Jan-Hinrich in Grenen und laufen den Rest zu Fuß. Es gibt auch die Möglichkeit, mit dem Trecker und Anhänger zur Spitze zu fahren. Wir laufen die 3 Kilometer hin und zurück zur Spitze lieber bei dem herrlichen Wetter am Strand. Auch hier gibt es wieder ein Bunkermuseum, welches wir aber nicht besichtigen.

Auf der Rückfahrt schlendern wir nochmal kurz durch den Hafen von Aalbæk. Im Seglerhafen befinden sich in der Nähe der Hafeneinfahrt ein paar Wohnmobilplätze. Hätten wir unseren Platz in Hirtshals nicht schon gebucht, wären wir vermutlich dort für die Nacht stehen geblieben. Aber der Sonnenuntergang in Hirtshals entschädigt uns auch diesen Abend wieder für alle verpassten Gelegenheiten. In der Dämmerung konnte ich noch den Lichtstrahl des Leuchtturms im Bild festhalten. Den letzten Tag in Dänemark nutzen wir fürs Wäsche waschen, einkaufen und Seele baumeln lassen. Morgen geht’s dann nach Norwegen.

Mit der Fähre „SuperSpeed“ haben wir um 12.15 Uhr abgelegt. In 3,5 Stunden erreichten wir Kristiansand. Das Ausfahren dauerte dann doch noch 45 Minuten, bevor wir unser Norwegen Abenteuer beginnen konnten. Unser Navi kannte die ganzen neuen Tunnel rund um Kristiansand noch nicht. Zum Glück habe ich mir vorher noch die App „here we Go“ installiert und die nötigen Landkarten heruntergeladen. So funktioniert das Smartphone als Offline-Navi und verbraucht kein Datenvolumen dafür.

Unseren ersten Stopp legten wir am Lindesnes Fyr -dem Südkap von Norwegen- ein. Hier gibt es auch einen Wohnmobilstellplatz, den wir zur Übernachtung nutzen wollen.

Gleich nach der Ankunft kraxelten wir zum Leuchtturm hoch und wurden mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt.

Von hier aus sind es jetzt nur noch 2518 Kilometer bis zum Nordkap. Mal sehen, wie weit wir diesem Hinweis folgen werden. Nach dem Abendessen planen wir den morgigen Tag. Eventuell steht dann schon das nächste absolute Highlight Norwegens auf dem Programm. Das richtige Wetter haben wir schon mal.

Wir folgen erstmal der E39 Richtung Stavanger. Das ist eine der Hauptrouten Richtung Norden. Auf dieser Route gibt es auch viel zu sehen. Leider sind die Möglichkeiten zum Anhalten immer an Orten, wo es nichts oder wenig zu sehen gibt. Den Mega-Flash bekommen wir, als wir aus einem Tunnel herauskommen und uns plötzlich auf einer Art Golden Gate Bridge über einen Fjord wiederfinden und auf der anderen Seite im Tunnel verschwinden, als wenn nichts gewesen wäre.

Daraufhin beschließen wir, auf die küstennähere 44 abzubiegen. Die ist zwar deutlich enger zu fahren, aber hier gibt es beschaulichere Locations zu sehen. In Sogndalstrand haben wir eine kleine Pause eingelegt und die Füße ins Wasser gehalten.

Die Fahrt endete für den Tag in Brusand auf dem Campingplatz. Der Platz war wirklich nichts besonderes. Der Strand hinter den Dünen umso mehr. Weißer Sandstrand kilometerweit fast für uns alleine. Ein SUP Fahrer probierte mit seinem Board das Wellenreiten aus und ein paar Jugendliche chillten in den Dünen.

Zwischen den vielen Tunneln war am neuen Tag eine Fährfahrt von Mortavika nach Arsvågen auf dem Programm. Aufgrund unseres Transmitters und dem Autopass Ferry brauchen wir weder für Maut noch für die Fähren irgendwelche Tickets kaufen. Die Landschaft wechselt ständig zwischen Meer, See und Bergen hin und her.

Unseren Parkplatz für die Übernachtung fanden wir bei Google Maps im Örtchen Førde. Dieser ist kostenlos und liegt unweit des Fjords. Die Lufttemperatur liegt heute mitunter bei 25 Grad. Nach unserer Ankunft spazieren wir erstmal zum Wasser. Eine Ecke weiter befinden wir uns plötzlich in einem Parkgelände mit blühenden Rhododendron und Azaleen.

Alles gehört zu einem angelegten Gebiet, welches sich Rex Garden nennt. Leider ist es auch hier in Norwegen die letzte Zeit zu trocken gewesen, sodass einige Pflanzen doch Recht verdorrt daher kommen. Unserer Freude über den Park tut es keinen Abbruch. Auf dem Rückweg testen wir noch die Wassertemperatur im Fjord aus. Es ist badefähig.

Den Rest des Tages nutzen wir für die Verarbeitung des Gesehenen. Die Landschaften sind so schön und beeindruckend. Nach der Nahrungsaufnahme planen wir den neuen Tag. Für die Entspannung schauen wir heute Abend nochmal beim ESC rein. Achja, den Peikestolen, einen der Highlights Norwegens haben wir aufgrund des Nationalfeiertages auf die nächste Reise nach Skandinavien geschoben.

Die erste größere Stadt auf unserer Skandinavien Tour ist Bergen. Sie ist mit knapp 300.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt in Norwegen und hat den wichtigsten Hafen des Landes. Unser Quartier haben wir auf einem Beton Stellplatz, der sehr der Platte in Cuxhaven gleicht, bezogen. Von hier aus können wir die gesamte City mit dem Fahrrad abklappern.

Die holen wir gleich nach der Ankunft aus der Heckgarage und radeln zur Seilbahn des Ulriken los. Wie gut, das wir so tolle E-Räder dabei haben. Wir nutzen das ganze Potential der Unterstützung aus. Bergen ist doch recht hügelig. Vom Gipfel des Ulriken haben wir eine wunderschöne Sicht über Bergen. Hier kommen viele junge Menschen hoch gelaufen, um oben für ein Selfie zu Posen, um dann wieder herunter zu laufen. Der Körperkult ist in Bergen schon ordentlich ausgeprägt. Gerade werden hinter mir beim Schreiben auch ordentlich Gewichte gestemmt.

Die Aussicht ist wirklich atemberaubend. Das Wetter spielt dazu richtig gut mit. Unten in der Stadt sind es bis zu 25 Grad. Da ist der Aufenthalt auf dem Berg eine schöne Abkühlung. Wir fahren lieber mit der Seilbahn wieder herunter und düsen mit dem Fahrrad zu einem Burgerrestaurant. Über die Preise beim Essengehen in Norwegen möchte ich mich nicht aufregen. Die € 20,- für einen Burger mit Pommes sind hier normal. Machen wir einfach nicht so oft.

Am zweiten Tag unseres Städtetrips besuchen wir die City mit Hafenviertel. Als erstes steuern wir das alte Hafenviertel aus Zeiten der Hanse an. Die bunten alten Häuser sind nett anzusehen.

Am schönsten sind die kleinen Gänge zwischen und hinter den Gebäuden. Hier hat sich in früheren Zeiten das Handelsleben von Bergen abgespielt. Ansonsten ist das Zentrum dominiert von Kreuzfahrtschiffen, Tourismus und dem dazugehörigen Nepp. Nach einem Eis schwingen wir uns wieder auf den Sattel und erkunden ein wenig die Umgebung.

Als der Trubel nachlässt, fühlen wir uns deutlich wohler in Bergen. Aufgrund des super tollen Wetters genießen die Menschen die Sonne und die Nähe zum Wasser.

Unser persönliches Highlight der Stadt befindet sich auf der anderen Seite der Halbinsel. Es ist ein kleines Viertel mit schmalen Gassen und wunderschönen Häusern am Berg gelegen. Wir glauben, es handelt sich dabei um das Künstlerviertel von Bergen. In den Reiseführern ist davon allerdings nichts zu lesen.

Zufrieden radeln wir zurück zu unserem Betonplatz und verstauen alles wieder. Morgen geht’s weiter Richtung Norden.

Auf so einer langen Reise kommt man auch vermehrt zu sich selbst. Der folgende Reisetag war auch gleichzeitig ein Reisetag in die Vergangenheit. Die war leider nicht immer so, wie ich mir Familie gewünscht hätte. So suchten mich Ängste und Panikattacken heim. Gott sei Dank begleitet mich die Skandinavien Tour und durchs Leben meine liebe Frau. Ansonsten haben wir eine weitere kleine Strecke Richtung Norden zurück gelegt. In Førde wollten wir auf einem Wohnmobil-Stellplatz übernachten. Dieser war aber ausgebucht. Wer spät kommt…. Über die App Park4Night fanden wir ganz in der Nähe einen ruhigen und kostenlosen Parkplatz.

Die Nacht verlief sehr ruhig. Durch die Anstrengungen des letzten Tages haben wir erstmal ausgeschlafen. Wir mussten ja auch nicht zu irgendeiner bestimmten Zeit weg sein. Nach dem Frühstück setzten wir die Fahrt Richtung Hellesylt fort. Das liegt an dem Sunnylfsfjord. Von diesem Fjord geht auch der berühmte Geirangerfjord ab.

Unterwegs tauchten die ersten Wasserfälle auf. Ganz besonders fand ich dieses türkisfarbene Wasser dazu. Das soll wohl von dem Gletscherwasser kommen, welches durch Tauwetter von den Bergen stürzt. Die weißen Flecke auf dem Bild sind kleine Hagelkörner. Nach den 25° in Bergen fiel die Temperatur bis auf 3° auf den Bergen vor Hellesylt.

Als wir auf den Ort Nordfjordeid zufuhren, entdeckten wir im Hafen die Mein Schiff 2 der TUI Reederei auf Reede liegen. Dieses Schiff wird morgen auch direkt an unserem Campingplatz im Hafen von Hellesylt festmachen. Die Speedboote zur Belustigung der Kreuzfahrer werden gerade fertig gemacht. Der Ort hat nur 261 Einwohner. Morgen sollen dann 3000 Gäste und Personal des Schiffes dazu kommen. Wir sind gespannt.

Es wurden dann doch nicht die befürchteten 3000 Menschen. Das Schiff machte erst in Geiranger fest. Wir fuhren mit einer Fähre von Hellesylt durch den Geirangerfjord nach Geiranger.

Es ist sehr beeindruckend durch die hohen Bergwände hindurch zu fahren. Die 7 Schwestern und den Freier, alles Wasserfälle, haben wir auch bewundern dürfen. Der Freier wollte jede der 7 Schwestern heiraten. Jedoch lehnten sie alle ab. Die Norweger halten viel von Mythen und Sagen.

Bei der Ankunft in Geiranger sahen wir auch die Mein Schiff 2 wieder. Hier überschwemmten die Passagiere das kleine Örtchen. Im Grunde ist es ein einziges Touristen-Inferno. Wir fragten an der Fähre, ob wir wohl die nächste Fähre, trotz späterer Buchung zurück nehmen dürften. Und so fuhren wir umgehend wieder zurück und genossen nochmals das unglaubliche Panorama der Schiffspassage.

Am Abend kam die Mein Schiff 2 doch noch nach Hellesylt und legte quasi am Wohnmobil an. Eine Gruppe Fahrradfahrer und die Passagiere von 5 Speedbooten wurden wieder eingesammelt. Nach nicht einmal einer Stunde machte das Kreuzfahrtschiff wieder los, hupte drei Mal und spielte klar vernehmbar das Lied „Große Freiheit“ von Unheilig. Das wird wohl beim Auslaufen auf allen Schiffen der Mein Schiff Flotte gespielt. So haben wir es auch auf unserer Kreuzfahrt erlebt.

Die nächste Etappe der Skandinavien-Tour ging von Hellesylt nach Kristiansund. In Stranda mussten wir eine Stunde auf die nächste Fähre warten. So war genug Zeit für einen Besuch in der dortigen Apotheke und um ein paar Eindrücke aus dem Ort zu sammeln. Im Hafen stand ein Denkmal der Möbelindustrie. Die ist oder war in dem Ort ansässig.

Ein Highlight war dabei der AtlantaHavsveijen. Einem besonderen Straßenabschnitt über spektakuläre Brücken und Dämme von Insel zu Insel.

Abschließend fanden wir einen kostenlosen, kleinen Parkplatz am Bremsnesfjorden mit Blick auf Kristiansund. Hier bleiben wir für die Nacht und werden ein wenig deutsches Fernsehen schauen. Hier sind dem Sat-Empfang mal keine Berge im Weg.

Am nächsten Morgen begrüßte uns wunderbares Schietwetter. Da die Vorhersage auch nicht besseres in Aussicht gestellt hat, beschlossen wir einen Fahrtag zu machen. Der Weg war klar. Immer der E39 und dann der E6 Richtung Norden. Insgesamt sind es 400 Kilometer geworden.

In Grong hatten wir keine Lust mehr zu fahren und checkten auf dem dortigen Campingplatz ein. Jetzt sind wir nur noch 350 Kilometer vom Polarkreis entfernt.

Unser letzter Stopp auf unserer Tour nach Norden ist erreicht. Auf dem Anglercampingplatz in Bjørnvika machen wir eine längere Pause. Starke Rückenschmerzen zwingen uns zum Test des norwegischen Gesundheitssystem. Der Platz liegt hervorragend und bietet ein wenig Ausgleich für die Schmerzen. Den Rest besorgten die Opiate, die ich vom Arzt bekommen habe.

Wunderschön zu sehen, war die Jagd eines Adlers über der Bucht. Als er mit seiner Beute stiften fliegen wollte, wurde er dabei von einigen anderen Vögeln angeflogen, damit er seine Beute wieder loslässt. Ganz nebenbei hoppelte später ein Fischotter über den Strand.

Nach 4 Tagen war ich wieder halbwegs transportfähig. Wir änderten und kürzten unsere Route, um die Gefahr eines Rückfalls weitab der Zivilisation zu minimieren.

So bleiben die Lofoten und das Nordkap ein Fall für eine spätere Kreuzfahrt. Vielen Dank an Finn für Leihgabe dieses Fotos.

So fuhren wir die letzte Etappe wieder zurück und übernachteten nochmal in Grong, um am nächsten Tag durch den Lierne Nationalpark nach Schweden zu fahren.

Ab hier wurden die Straßen wieder besser zu fahren. Tempomat angeschaltet und ab quer durchs Land bis Sundsvall am Bottnischen Meerbusen. Bei einem fürstlichen Mahl in der bekannten amerikanischen Restaurantkette suchten wir uns einen neuen einsamen Standplatz am Meer in der Park4Night App.

Genächtigt haben wir im Haven von Stocka. Das liegt circa 70 Kilometer südlich von Sundsvall. Über einen QR-Code an dem Platz konnten wir unsere Buchung vornehmen. Wi mussten wieder feststellen, das auch hier fast alle Plätze belegt waren. Die romantische Vorstellung irgendwann irgendwo in der Nebensaison allein stehen zu können, mussten wir auf der Reise gehen lassen. In Norwegen oberhalb von Bergen fühlten wir uns als Wohnmobilreisende auch nicht mehr erwünscht. Fast alle freien Einrichtungen für Wohnmobile wurden geschlossen. Das sogenannte Jedermannsrecht gilt auf jeden Fall nicht für Wohnmobiltouristen.

Eine weitere Übernachtung legten wir kurz vor Stockholm in Gudinge ein. Der Campingplatz besteht aus einer Wiese mit Toilettenhaus und Stromanschluss. Insgesamt waren außer uns noch 5 schwedische Camper dort. Die schwedischen Camper waren wunderbar lieb zu uns und halfen uns zurecht zu finden. Der QR-Code am Stromkasten funktionierte nur für Schweden. Bargeld hatten wir auch nicht. Die Dame wollte uns das Geld sogar auslegen. Da aber auch kein Campingwirt oder Hafenmeister zur Stelle war, rief ich die Nummer unter dem QR-Code an. Der Mann am anderen Ende kam nach einer Stunde und wir bezahlten einfach in Euro.

Nachdem alles geklärt war, machten wir einen kleinen Spaziergang durch den Hafen. Es war wirklich nichts los, trotz super Wetter und Wochenende. Wir genossen die Sonne und vor allem die Ruhe an diesem idyllischen Ort.

Am nächsten Tag fuhren wir dann ins genaue Gegenteil. Der Stellplatz in Stockholm ist mitten in der Stadt gelegen. Über den Platz führt eine Hochstraße, an der gerade gearbeitet wird. Die knapp 80 Plätze sind ständig belegt und täglich ändern sich die Nebenleute. Vorbuchen ist dringstens empfohlen. Dafür können wir von hier aus entspannt mit dem Fahrrad ins Zentrum fahren.

Als Startpunkt unserer Entdeckungsreise suchten wir uns den Stortorget in der Altstadt Gamla Stan aus. Hier befinden sich die berühmten bunten Häuser, die auf Postkarten oder Prospekten zu sehen sind. Daneben befindet sich die Nobelpreis Akademie.

Wir stellten noch schnell die Fahrräder weg. In der Altstadt kommt man am besten zu Fuß weiter. Auf dem Weg zum königlichen Schloss hörten wir schon leise Marschmusik. Gerade noch rechtzeitig kamen wir zur täglichen Wachablösung. Die alten Uniformen sahen wirklich beeindruckend aus. Unter anderem spielten sie „Does your mother know“ von ABBA.

Es ist wunderbar durch die kleinen Gassen zu schlendern. Es sind nicht nur 2 – 3 Straßen, sondern ein ganzes Viertel, welches mit vielen Cafés, Restaurants, Andenken und Kunst begeistert.

Die kleinen Schaufenster, mit viel Spaß und Liebe dekoriert hätte ich am liebsten alle fotografiert.

Für eine Pause setzten wir uns in ein Café und aßen eine Zimtschnecke zu einem Cappuccino. Sehr lecker. Anschließend holten wir uns die Räder und fuhren wieder zum Wasser.

Der nächste Halt brachte uns zum Stadthaus. Hier wurde gerade ein roter Teppich ausgelegt. Für uns war der nicht. Wir sind trotzdem drauf gelaufen.

In Stockholm gibt es so viel zu sehen. Wir kommen hervorragend mit unseren Fahrrädern voran. Es gibt fast überall Fahrradspuren. Irgendwann stehen wir vor einem weiteren Highlight – dem Vasa-Museum. Es wird ein originales Schiff aus dem Jahr 1628 gezeigt. Dieses lag für über 300 Jahre auf dem Meeresgrund und wurde 1961 geborgen und seitdem restauriert.

Es ist toll, aus einer so lang vergangenen Zeit ein originales Objekt ansehen zu können. Es ist kaum zu glauben, das so etwas zu dieser Zeit gebaut werden konnte.

Die nächste Attraktion in Stockholm ist das ABBA Museum. Hier wird die Geschichte der schwedischen Pop-Band gezeigt. Das interessiert mich sehr und ist schön zu sehen. Leider ist bei solchen Ausstellungen der Preis sehr hoch. Umgerechnet € 32,- muss man schon investieren wollen.

Anschließend radelten wir weiter durch den königlichen Garten, bis wir den Stadtteil Østermalm erreichten und in die Markthalle einkehrten um etwas zu essen. Es gab Køtbuller mit Kartoffelbrei. Ein schwedisches Nationalgericht. Anschließend ging’s zurück zum Stellplatz. Wir ließen den Abend mit Sing meinen Song bei VOX ausklingen.

Unser letzter Stopp auf unserer Skandinavien Tour sollte der Mellbystrand an der schwedischen Reviera sein. Wir durchquerten dazu Schweden von Stockholm über den Vätternsee bis an die Westküste. Die Reviera empfing uns mit pladderndem Regen. Der Campingplatz war ziemlich leer. Müde von der langen Fahrt war an diesem Abend nichts mehr angesagt. Doch am folgenden Morgen empfing uns der Tag mit Sonnenschein. Wir unternahmen nach dem Frühstück einen langen Strandspaziergang. Die restliche Zeit des Tages nutzten wir zum Ausruhen. Denn am nächsten Tag wollten wir nach Hause fahren. Dazu buchten wir die frühe Fähre von Halmstad nach Grenaa in Dänemark. Von dort fuhren wir bis Jagel in Schleswig Holstein über die Autobahn. Es waren unheimlich viele Camper Richtung Norden unterwegs. Schließlich reisten wir am Freitag vor Pfingsten zurück. Unsere Fahrt war aber sehr entspannt. Ab Jagel ging es über Hohn quer durchs Land zur A23. Eine kritische Stelle war am Ende noch die Fähre von Glückstadt nach Wischhafen. Auch hier war Dank der späten Ankunft nur noch eine Stunde Wartezeit. Von hier aus war es dann noch eine Stunde Fahrt bis nach Hause.

Insgesamt sind wir 4300 Kilometer gefahren. Die Eindrücke der drei Länder waren so beeindruckend und unterschiedlich, das jedes Land für sich ein eigenes Reiseziel ist. Für das Nordkap und die Lofoten hat es aufgrund der Planung nicht gereicht. Wir werden diese beiden Ziele auf einer späteren Reise mit dem Schiff aufsuchen. In Schweden wollen wir nochmal die Insel Öland besuchen. Jetzt heißt es erstmal Wohnmobil ausräumen, säubern und die Schwachstelle Bett optimieren. Danach geht es irgendwann auf jeden Fall wieder los.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert