26/04/2024

Ærø

Nachdem ich 2020 im November und 2021 im Februar die Insel Ærø besucht hatte, konnte ich sie dieses Jahr 3 Wochen, von Mitte Mai bis Anfang Juni, auch bei Sommerwetter richtig kennenlernen. Eigentlich sollte es mit unserer Hilde nach Kroatien gehen. Durch ein weiteres traumatisches Erlebnis in der Familie fehlte am Ende die Lust und die Kraft, eine derart lange Entdeckungsreise durchzuführen. Da schien es uns am Geeignetsten, die 250 Kilometer Richtung Dänemark auf uns zu nehmen und einen ruhigen Erholungsurlaub zu genießen.

Obwohl es für uns nur eine ziemlich kurze Anreise nach Ærø bedeutete, entschieden wir uns für eine Zwischenstation auf dem Campingplatz Hasselberg. Von dort aus konnten wir schon in der Ferne unser Reiseziel Ærø sehen. Trotz Christi Himmelfahrt am nächsten Tag, bekamen wir noch einen Stellplatz für eine Nacht. Nach einem schönen Strandspaziergang und einer ruhigen Nacht, machten wir noch einen Besuch bei der Verwandtschaft in Habernis. Gegen Mittag fuhren wir dann zum Fährhafen nach Fynshav in Dänemark. Von dort aus sollte uns die Fähre „Ellen“ auf die Insel bringen. Bei der Fähre handelt es sich um die zur Zeit größte Elektrofähre der Welt, die sogar auf Ærø gebaut worden ist.

Schon am Hafen begann die besondere Atmosphäre unseres Urlaubs. Da wir viel zu früh zur gebuchten Abfahrt ankamen, schlenderten wir ein wenig durch die Gegend und vertrieben uns die Zeit. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite. Direkt am Hafen begrüßte uns dann ein Schweinswal auf seiner Reise durch die Fluten und schwamm ein paar Mal vor uns auf und ab. Obwohl wir eigentlich erst die übernächste Fährabfahrt gebucht hatten, „presste“ uns der Einweiser bei der nächsten Abfahrt mit auf das Schiff. Zum Glück ist Hilde nur 6 Meter lang. Die Fährfahrt verbrachten wir mit meiner ehemaligen Nachbarin, die zufällig mit der gleichen Fähre fuhr. Sie wohnt mittlerweile auf Ærø.

Für unseren Aufenthalt hatten wir uns den Campingplatz von Æroskøbing ausgesucht. Da wir nichts gebucht hatten, war die Spannung groß, ob für uns noch ein Plätzchen frei sein würde. Zu unserem Erstaunen war der Platz fast leer. So konnten wir uns ein schönes Plätzchen für Hilde aussuchen. Die Dame an der Rezeption meinte zwar, das der Platz voll sei, aber wir schoben es auf die unterschiedlichen Wortschätze zwischen Polen und Deutschen, die sich in Dänemark treffen und zusammen Englisch sprechen. Wir buchten den Platz erstmal für zwei Wochen. Selbst zu Pfingsten füllte sich der Platz nicht vollkommen.

Nachdem wir unser Lager eingerichtet hatten, gingen wir an den Strand, der unmittelbar an den Campingplatz anschloss. Dort standen die für Ærø typischen kleinen und bunten Strandhäuschen. Sie haben kein Wasser und keinen Strom. Die Häuschen gelten als Kulturgut und dürfen nicht verändert werden. Wir setzten uns auf die Stufen eines der Häuser und genossen den wunderschönen Sonnenuntergang. Mit diesen ersten berauschenden Eindrücken fielen wir müde in unsere Koje.

Nach einem Frühstück in der Sonne holten wir unsere Räder aus der Heckgarage von Hilde und erkundeten Æroskøbing und die nähere Umgebung. Als erstes fuhren wir durch die Stadt, um einen ersten Eindruck zu bekommen. Der historische Stadtkern ist ca. 750 Jahre alt. Æroskøbing gilt als schönste Kleinstadt Dänemarks. Sie wird auch die Märchenstadt genannt. Viele schöne Fachwerkhäuser säumen die Straßen. Irgendwie sieht alles so hübsch aus, das man denken könnte, man befindet sich direkt in einem Rosamunde Pilcher Film. Da wir auch noch für unser leibliches Wohl sorgen wollten, fuhren wir danach zum Netto Supermarkt direkt am Fährhafen von Æroskøbing. Von hier aus nimmt man die Fähre nach Svendborg auf das Festland. Wir hatten uns vor unserer Abreise nicht mit Lebensmitteln eingedeckt. Zu unserer Überraschung war das Angebot sehr gut und die Preise auf dem gleichen Niveau wie in Deutschland. Um zurück zum Campingplatz zu kommen, brauchten wir nur einmal durch den Yachthafen zu fahren.

Später fuhren wir nochmal auf die Halbinsel oberhalb von Æroskøbing. In Google Maps wird dieser Ort am Ende Urehoved genannt. Die Siedlung besteht aus fünf Häusern, die alle nach Weingärtnerinnen benannt sind, die in den 1960er Jahren dort lebten. Den Rest des Weges ging es dann zu Fuß über den Strand zur Spitze. In den steilen Wänden befinden sich Brutplätze für kleinere und größere Vögel. Von hier aus hatten wir einen schönen Überblick über die Bucht bis Æroskøbing.

Ein weitere Stadt auf Ærø ist Marstal, im Südosten der Insel. In Marstal leben circa 2.200 Einwohner. Vom dortigen Hafen kommt man mit der Fähre nach Langeland. Die Stadt beheimatet auch eine Seefahrtsschule. Deswegen pflegte Marstal über 8 Jahre auch eine Städtepartnerschaft mit dem niedersächsischen Elsfleth.

Die letzte größere Stadt heißt Søby im Norden der Insel. Hier wurde die Fähre Ellen gebaut und pendelt zwischen Fynshav und Ærø hin und her. In Søby gibt es angeblich die beste Bäckerei von Dänemark. Natürlich haben wir uns selbst von der Qualität von Finn’s Bageri überzeugen können. Schön, daß es solche schönen Orte noch gibt. Die ganzen neuen Backfilialen mit aufgepusteten Brot und Brötchen finde ich wirklich schrecklich.

Noch schöner macht Ærø, das wir durch Freunde eine besondere Bindung zu der Insel haben. Wir verbrachten noch einen schönen Grillabend zusammen bei Ihnen zu Hause. Bei unseren Gesprächen konnten wir auch ein wenig „hinter die Kulissen“ der Insel schauen. Das Leben und der Urlaub unterscheiden sich doch ein wenig.

Nach zwei Wochen auf dieser schönen Insel hatten wir noch nicht genug und verlängerten um eine weitere Woche. Nachdem wir die Insel komplett mit dem Fahrrad abgefahren haben, steht eindeutig fest. Ærø ist eine der schönsten Inseln, die wir gesehen haben. Gerne wären wir sogar noch länger geblieben, aber wichtige Termine ließen uns zurück nach Hause fahren. Wir werden auf jeden Fall wieder kommen.

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