Unsere erste „richtige“ Reise mit Hilde Hymer führt uns nach Pommerby. Das liegt nördlich von Kappeln an der Ostsee. Von unseren Nachbarn wurde uns der Campingplatz Ostseesonne empfohlen.
Auf der Hinfahrt wollte ich unbedingt mit der neuen Elbfähre von Cuxhaven nach Brunsbüttel fahren. Es ist dann der 3. Versuch. Die beiden vorherigen Versuche scheiterten leider, weil jeweils die Fährgesellschaft kurz bevor es losgehen sollte, den Betrieb wieder eingestellt hatten. Aber dieses Mal hat es dann geklappt.
Die Fahrt führt die Elbe herauf an Altenbruch und Otterndorf vorbei. Ab ungefähr der Mündung der Oste wechselt das Schiff auf die Schleswig-Holsteiner Seite, um nach circa einer Stunde in Brunsbüttel anzulegen. Für die weitere Strecke benutzen wir die App „here we go“ zur Navigation. Die ist kostenlos im Play Store zu bekommen und funktioniert eigentlich offline. Ebenfalls kann man sich Staus und Baustellen anzeigen lassen. Hierfür wird allerdings Datenvolumen benötigt. Das ganze läuft problemlos und auf Anhieb gut.
Als erstes überquerten wir den Nord-Ostsee-Kanal Richtung Itzehoe. Eigentlich wollte ich nur nördlich des Kanals fahren. Aber wenn die App es so will. Die Aufforderung, auf die Autobahn 7 zu fahren missachtete ich einfach, sodass wir in Schacht Audorf mit der Fähre Nobiskrug zum zweiten Mal den Kanal überquerten. Dank eines Dekretes von Kaiser Wilhelm sind sämtliche Fähren über den Nord-Ostsee-Kanal bis heute kostenlos. Auf unserer Hinfahrt fuhren wir noch durch Eckernförde und Kappeln. Kurz nach der Mittagspause erreichten wir den Campingplatz Ostseesonne in Pommerby bei herrlichem Sonnenschein.
Der Platz liegt direkt am Meer. Er ist erfreulich klein und übersichtlich. Er bietet alles notwendige. Es gibt auch ein kleines Restaurant. Die Sanitäranlagen sind sehr sauber. Der Empfang war wegen den noch geltenden Corona-Regeln etwas besonders, aber sehr freundlich. Schnell hatten wir unseren Stellplatz eingenommen. Nur zwei Keile unter die Räder, Strom anschließen und fertig. Womit ich immer zuerst ein wenig zu kämpfen habe, ist der Wind. Nachdem wir nur einen kleinen Gang am Strand gemacht hatten und noch ein bisschen im Stuhl vor dem Wohnmobil gesessen hatten, meldete sich mein Kopf mit einem Anflug von Migräne. Also mit einer Mütze auf dem Kopf ab ins Bett und schlafen.
Am nächsten Morgen war der Spuk Gott sei Dank wieder vorbei. Nach einem Frühstück in der Sonne beschlossen wir unsere erste gemeinsame Fahrradtour mit den E-Bikes zu machen. Als Ziel haben wir uns Maasholm in der Schleimündung ausgesucht. Teilweise direkt an der Ostsee, aber auch durch kleine Orte führte unsere Strecke. Es ist gut ausgeschildert. Zur Sicherheit hatten wir ganz Oldschool eine Karte mitgenommen.
In Maasholm stehen in engen Gassen kleine niedliche Häuser. Früher war es bestimmt ein verträumter Fischerort. Mittlerweile übernimmt der Tourismus und der Wassersport die Regie. Nach einem Gang durch den Hafen fuhren wir weiter zum Vogelschutzgebiet Oehe-Schleimünde. Das Besucherzentrum ist am Montag leider geschlossen. So haben wir uns ein wenig am Strand niedergelassen. Wir beobachteten eine ältere Dame, wie sie den Sand, das Meer und die Sicht genoss. Es war direkt zu spüren, wie sie die wiedererlangte Freiheit fühlte. Als wir sie darauf ansprachen, bestätigte sie es glücklich. Zurück fuhren wir die ganze Zeit am Wasser. Am Campingplatz Hasselberg genehmigten wir uns noch jeder ein super leckeres Fischbrötchen. Da am ganzen Tag herrlich die Sonne schien, kamen wir mit reichlich Sonnenbrand zurück zum Campingplatz. Bei dem Namen Ostseesonne hätten wir uns das denken können.
Nach einem lustigen Abend mit unseren Nachbarn fingen wir noch die romantische Stimmung am Abendhimmel ein.
Am nächsten Morgen konnten wir wieder in der Sonne frühstücken. Danach fassten wir den Plan, aus der Apotheke in Gelting etwas gegen den starken Sonnenbrand zu kaufen. Also wieder rauf auf’s Rad. Bis dorthin sind es nur 6 Kilometer. Nebenbei fiel auch noch etwas Grillgut für den Abend ab. Nach der Shoppingtour wollten wir uns noch ein wenig im Ort umsehen. So richtig schön ist der nicht. Dann fiel mein Blick auf einen Wegweiser zu einer Kneippbahn. Die frisch renovierte Anlage mussten wir unbedingt ausprobieren. Nach 2 Runden in dem Becken waren wir wach und fuhren weiter der Straße nach, immer Richtung Wasser. Auf dieser Seite der Landzunge befinden wir uns schon an der Flensburger Förde.
In Wackerballig erreichten wir den Küstenradweg. Ab hier geht der Radweg um die gesamte Halbinsel, inklusive mitten durch das Vogelschutzgebiet Geltinger Birk. Immer am Wasser entlang ließen wir uns durch eine herrliche Landschaft treiben. Unter anderem trafen wir unterwegs auf Charlotte.
Bei Charlotte handelt es sich um eine Windmühle. Sie diente dazu Oberflächenwasser aus trockengelegten Gebieten zu pumpen. Ich habe mich gefragt, wieso diese Mühle in Privatbesitz ist, obwohl Sie m Naturschutzgebiet steht.
Irgendwann erreichten wir die Spitze der Halbinsel. Hier ließen wir uns auf einer Bank nieder und genossen die Ruhe und die Weite. Das Plätschern der Wellen entspannte immer mehr. Die Rücktour, immer weiter am Wasser entlang zum Campingplatz nach Pommerby war ebenso schön. Das war eine traumhaft schöne Tour von circa 35 Kilometern. Da ist erstmal eine ausgedehnte Mittagspause fällig.
Für mein Fahrrad war es nun nach knapp 170 Kilometern auch mal wieder Zeit, voll getankt zu werden. Angezeigt wurden zwar noch 58 Kilometer, aber ich möchte den Akku auch nicht ganz leer fahren. Dann könnte der Rest der nächsten Tour sehr anstrengend werden.
Am nächsten Tag war Testtag. Alle 72 Stunden muss man zur Zeit einen neuen, negativen Coronatest beim Campingplatz vorlegen. In Gelting wurde dazu ein mobiles Testzentrum in einem Linienbus eröffnet. Positiv war, das unsere Ergebnisse negativ waren. Unsere Radtour führte uns nach Kappeln an die Schlei. Irgendwie will ich mit dieser Stadt nicht warm werden. Woran das liegt, weiß ich auch nicht. Am Hafen haben wir dann zu Mittag gegessen. Ohne große Highlights fuhren wir mit unseren Rädern wieder zurück nach Pommerby und machten uns noch einen gemütlichen Tag.
Am letzten Tag unseres Aufenthalts in Pommerby sind wir nochmal die Runde durch die Geltinger Birk gefahren. Bei knapp 30 Grad ist diese Tour dank der Nähe zur Ostsee sowie vielen schattigen Abschnitten gut geeignet. Auf „unserer“ Bank haben wir uns noch eine Schale leckere Erdbeeren gegönnt. Am Abend haben wir im Restaurant auf dem Campingplatz Ostseesonne den Urlaub ausklingen lassen. Wir werden sehr gerne wieder kommen.
Ein Gedanke zu “Pommerby”