19/03/2024

Suzuki GSX-S 750

Suzuki’s Mittelklasse Motorrad der Dreiviertelliter-Klasse feierte als Suzuki GSX-S 750 auf der Intermot 2016 seine Premiere. Der Motor ist von der GSX-R 750 abgeleitet und wurde für den Straßenverkehr optimiert. Ich durfte dieses Motorrad als Ersatzmotorrad während der Reparatur der Gabelsimmeringe meiner BMW R 1200 R fahren.

Nach Abgabe der BMW erhielt ich von Bergmann und Söhne in Bremervörde den Vorführer in Metallic Matt Black. Der Servicemeister erklärte mir kurz das Motorrad. Natürlich achteten wir dabei auf genügend Sicherheitsabstand wegen Corona. Die Bedienung kam mir sehr bekannt vor. Meine V-Strom 1000 ABS besaß in etwa die gleichen Bedienungselemente. Nach einem kurzen Druck auf den Startknopf sprang das Aggregat sofort an und lief rund im typischen 4-Zylinderrhythmus.

Ansicht der Suzuki GSX-S 750
Suzuki GSX-S 750

Die Sitzposition orientiert sich zum Vorderrad. Die Fußrasten sind hoch angebracht. Der erste Gang rastet leicht ein. Für die Seilzugkupplung sind geringe Handkräfte nötig. Vorsichtig fahre ich vom Hof. Das Spiel zwischen Gas und Kupplung benötigt keine Eingewöhnung. Im Gewerbegebiet läuft der Motor ruhig, das Anhalten, Abbiegen mit Schalten und Bremsen sowie das kurze Beschleunigen läuft wunderbar. Dann geht’s auf die Landstraße. Ich bin von den großen Motoren gewöhnt, kurz Gas zu geben und recht früh in höhere Gänge zu wechseln. Jetzt zeigt sich zum ersten Mal die Auslegung des Motors. In Drehzahlen bis 4000 Umdrehungen läuft das Motorrad ruhig. Der Vorwärtsdrang ist aber begrenzt. Um wirklich Schub und Beschleunigung zu verspüren, läßt man am besten die Drehzahl noch um 2000-3000 Umdrehungen ansteigen. Dann prescht die Maschine mit Vehemenz voran. Ab dieser Drehzahl fordert die Suzuki auch eindringlich dazu auf. Die Lautstärke des Motors und der Auspuffanlage schreit es förmlich in die Landschaft. Bei 10.500 Umdrehungen steht auch die Höchstleistung von 114 PS zur Verfügung. Das maximale Drehmoment von 81 NM ist bei 9.000 U/min erreicht. Um zügig voran zu kommen sollte also viel im leicht zu schaltenden 6-Gang-Getriebe gewechselt werden.

Für mich ist das Sitzen auf der Suzuki GSX-S 750 eher nicht so optimal. Nach 20 Kilometern schlief mir zum ersten Mal etwas im Schritt ein. Das mag vielleicht an meinem fortgeschrittenen Alter liegen. Ich bin bestimmt auch nicht die Zielgruppe dieses Renner’s. Sei’s drum. Mache ich lieber mit den Ausstattungsdetails weiter. Die werde ich an dieser Stelle lieber nur beschreiben. Aufgrund des geringen Kilometerstandes der Ersatzmaschine wollte ich weder Beschleunigungsorgien noch sonstige waghalsigen Experimente starten. Ich möchte doch noch mal wieder ein Ersatzmopped bekommen. Zudem ist die Lufttemperatur auf 7° C. gesunken. Da ist der Grip auf der Straße nicht besonders gut.

Das Cockpit der Suzuki GSX-S 750
LCD-Cockpit

Serienmäßig kommt die GSX-S mit ABS und einer 3-stufigen Traktionskontrolle daher. Letztere lässt sich über die Armaturen sehr gut einstellen. Über das LCD-Display ist die Einstellung ablesbar. Eingeteilt ist das Display in 3 Ebenen. Die Obere zeigt den Drehzahlmesser über ein Balkendiagramm. In der mittleren Ebene können Uhrzeit, Geschwindigkeit, Ganganzeige, Traktionskontrolle sowie die Kühlmitteltemperatur abgelesen werden. Unten sind zwei Tageskilometerzähler, Verbrauch, Reichweite und Benzinstand angezeigt. Für die vielen Informationen ist die Größe des Displays aber ein wenig klein geraten. Links und rechts davon sind 8 Warnlampen angeordnet.

Vorderrad mit Bremse der GSX-S 750

Die Geschwindigkeit wird vorne von radial montierten Vierkolben-Bremssätteln an zwei 310mm großen Bremsscheiben in Wave-Design verringert. Bei meiner Fahrt hatte ich daran nichts auszusetzen. Bemerkenswert finde ich nur, das die Handkräfte etwas höher sind, als bei meinen Motorrädern. Hinten verbeißt sich ein Einkolbensattel in eine 250er Scheibe. Das Fahrwerk lässt sich sowohl vorne wie auch hinten in der Federvorspannung justieren. Dazu habe ich auf meiner kurzen Fahrt aber keinen Anlass gesehen. Es war ein gelungener Kompromiss zwischen Sport und Komfort. Über die Handlichkeit war ich verblüfft. Bei Richtungswechseln war null Kraftaufwand nötig. Das kannte ich so bisher nur von meiner Duke 690. Die Suzuki GSX-S 750 ist aber rund 50 KG schwerer.

Der Kofferraum der Suzuki GSX-S 750
Kofferraum unter dem Soziusplatz

Was ist mir sonst noch aufgefallen? Unter dem Soziusplätzchen befindet sich bei diesem Motorrad sogar ein kleiner Kofferraum. Darin kann man während der Fahrt Geldbörse, Telefon und die Papiere einlagern. Für eine kurze Feierabendrunde reicht das sicherlich aus. Der sich anschließende Nummernschildträger ist wie bei fast allen Motorrädern unsagbar häßlich. Und als letztes: In der Farbe Metallic Matt Black sieht die Suzuki GSX-S 750 wirklich schick aus.

Metallic Black Matt

Fazit: Ein tolles Fahrwerk trifft auf sportlich junges Design mit einem tollen Preis. Ich finde, der müde und drehzahlgierige Motor passt leider so gar nicht dazu. Die GSX-S 750 wird auch in Zukunft ihre Anhänger finden. Zu mir passt sie aufgrund des Motors nicht. Aber ich gehöre auch nicht der Zielgruppe an.

2 Gedanken zu “Suzuki GSX-S 750

  1. Wer einen Sportmotor nicht zu schätzen weiß, sollte vielleicht seine Meinung für sich behalten. Das ist meine Meinung.

    1. Moin Fabian. Vielen Dank für’s lesen und Deinen Kommentar. Ich würde mich aber sehr freuen, wenn Du inhaltlich zum Sportmotor etwas schreibst, anstatt nur meine Meinung zu kritisieren. Ich weiß das Motorrad sehr wohl zu schätzen. Nur ich fahre gerne Modelle mit mehr Hubraum.

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