03/10/2024

Laacher See

Unser Trip zum Laacher See beginnt mit einer Übernachtung auf dem Campingplatz Immelborn. Wie soll ich den Platz beschreiben? Nun ja, es ist ein alter Campingplatz, vorwiegend für Dauercamper. Es gibt auch einen Badesee , in dem allerdings das Baden verboten ist. Es gibt eine Frittenbude mit Selbstbedienung. Die Preise bewegen sich aber auf Gastronomiehöhe.

Auf der anderen Seite der Bundesstraße 62 befindet sich die Kiesgrube Immelborn. Dort dürfen wir kostenlos hinein, wenn wir die Buchung des Campingplatz vorzeigen. Wir machen davon Gebrauch und gehen einmal um den See.

Nach 17 Uhr sind die Arbeiten an der Kiesgrube eingestellt und es ist wohl geduldet, das wir den See umrunden. Der Weg geht entlang des Badestrandes, der Förderbänder und später am FKK-Strand wieder zum Eingang. Selbst außerhalb der Öffnungszeiten ist es den Campinggästen erlaubt, in den See zu springen. Man muss dazu nur durch einen knapp 1,50m hohen Tunnel unter der Bundesstraße hindurch gehen. Die Nacht verläuft aufgrund des Verkehrs auf der B 62 eher unruhig. Am nächsten Tag geht’s dann auch schon weiter. Das wir uns wahrscheinlich von dem Platz ein nettes Mitbringsel eingefangen haben, merken wir erst später.

Der Verkehr nimmt auf dem Weg von Dresden zum Laacher See ab der ehemaligen Grenze zu und wird zusehends hektischer. Es ist kein ruhiges Fahren mehr möglich. Zum Glück bleiben wir von Staus verschont. Bei der Ankunft am Laacher See fällt uns als erstes ein Verbotsschild auf. Es dürfen keine mitgebrachten Boote ins Wasser gelassen werden. Ein Verleih von SUP’s wird natürlich angeboten. Die Anmeldung verläuft reibungslos und wir finden schnell unseren gebuchten Platz. Gewohnt routiniert bauen wir den Wohnwagen und das Vorzelt auf. Der Urlaub kann weiter gehen. Den nächsten Tag bleiben wir auf dem Platz und ruhen uns aus. Eine erste Runde im See haben wir auch schon geschwommen. Nach einer Mittagspause liegt unser Zelt ohne Luft auf der Erde. Irgendwie ist die Luft entwichen. Durch Absperren der einzelnen Schläuche ist der Defekt schnell gefunden und ich versuche das Loch irgendwie zu flicken. Die Qualität der Luftschläuche gleicht dabei der eines Frischhaltebeutels. Das hatte ich so nicht erwartet. Mit Technik und Panzerband bekommen wir das Loch wieder so dicht, das das Vorzelt benutzbar bleibt. Ein obligatorisches, tägliches Nachpumpen mit eingeschlossen. Wir haben ja Urlaub und wir lassen uns nicht aus der Ruhe bringen.

Am nächsten Tag bekommen wir Besuch von der Tochter meiner Frau und Ihrem Freund. Nach leckerem Kuchen und Kaffee beschließen wir einen Ausflug mit dem Cabrio nach Andernach zu unternehmen. Dabei fängt der Mercedes an, auch Luftprobleme zu bekommen. Die Reifenkontrolle meldet sich mit dem rechten Vorderreifen. Zum Glück hat ein anständiger Camper immer eine Luftpumpe dabei. An der Kirche „Maria Himmelfahrt“ finden wir einen Parkplatz. Wenn wir schon mal da sind, gehen wir auch kurz hinein. Es ist ganz nett anzusehen, aber wirklich besonders finde ich sie nicht. Dafür macht der Mariendom von aussen richtig was her. Das konnten die alten Christen. Unserer weiterer Weg führte am runden Turm vorbei, durch die Reste der alten Stadtmauer direkt zum Rhein. Andernach gilt als eine der ältesten Städte Deutschlands und wurde vor Christi Geburt von den Römern gegründet. Sie ist also älter als 2000 Jahre.

Am Rhein bekommen wir Ausblick auf die Weinberge am anderen Ufer. Eine weitere Attraktion von Andernach ist ein Geysir. Er ist mit 55 – 60 Metern der höchste Kaltwassergeysir der Welt. Wir wollten aber weiter am Rhein und danach durch den Stadtkern spazieren und sparten uns das Besucherzentrum mit Eintritt. Wirklich beeindruckt sind wir von den alten Wehranlagen mitten in der Stadt.

Andernach gilt dazu auch als die essbare Stadt. Die öffentlichen Grünanlagen sind für alle da. Dort wurden Nutzpflanzen angepflanzt, an denen sich jeder bedienen kann. Wenn es woanders „Betreten verboten“ heißt, gilt hier Pflücken erlaubt. Gemüse, Obst und Kräuter tragen zu einem attraktiven Stadtbild bei, stärken die Identifikation mit der Heimat und unterstützt die urbane Biodiversität. Ich finde, das ist ein Beispiel, an dem sich die ganzen Schlauschnacker, Festkleber und sonstigen Verirrten ein Beispiel nehmen sollten. Es hat uns große Freude gemacht, in diesem großen Gemüsegarten spazieren zu gehen. An diesem Tag organisierten die Betreiber der Geschäfte der Innenstadt längere Öffnungszeiten. Das Motto lautete Hollywood. So waren vor jedem Laden rote Teppiche ausgerollt. Es gab teilweise Sekt zum Empfang. Andere zusätzliche Aktionen erhöhten die Kauflaune der Gäste. Alles in allem hat uns Andernach gut gefallen. Wir werden wohl noch mal wieder herkommen, um mehr zu sehen. Nach der Rückkehr zum Campingplatz Laacher See kehrten wir noch in dessen Blockhaus ein.

Den nächsten Tag nutzten wir zum Ausruhen und zum Organisieren eines Termins bei einem Reifenhandel. Der Luftverlust wurde immer mehr. So mussten wir unsere erste Besuchsrunde im Bergischen Land canceln und zum Teil auf den Campingplatz verlegen. Endlich wollten wir unsere Trauzeugen fast ein Jahr nach der Hochzeit wiedersehen.

Mit Ihnen verbrachten wir einen sehr schönen Tag mit Kuchen vom Refrather Konditor Andrä. Sehr lecker. Danach drehten wir eine Runde um den Laacher See.

Leider kommt man so richtig nicht direkt an den See heran. An einigen Stellen muss man vom Spazierweg steil herunter klettern. Dabei habe ich den vulkanischen Urspung des Sees im Bild festhalten können. Am Südufer steigen unentwegt Ausgasungen auf. Der letzte Ausbruch liegt aber geschätzt circa 13.000 Jahre zurück. Nach der Rückkehr bin ich nochmal schnell zur Abkühlung in den See gesprungen. Danach suchten wir uns noch ein Restaurant für den Abschluss des schönen Nachmittag.

Nach dem Wochenende lassen wir in einer Werkstatt in Mendig den Reifen wechseln. Zufällig hat der gute Mann genau den erforderlichen Reifen im gebrauchten Zustand vorrätig. Für € 60,- konnten wir danach problemlos wieder den Urlaub genießen.

Der nächste Ausflug brachte uns an die Mosel nach Cochem. Bekannt ist der Ort durch die über der Stadt thronende Reichsburg und die typischen kleinen Fachwerkhäuschen. Der Wein bestimmt hauptsächlich das Leben. Uns sind viel zu viele Touristen in den kleinen Gassen. Auffällig dabei ist, das die meisten Besucher mindestens 70 Jahre sind und alle sehr grimmig aus der Wäsche schaun. Ein Mitbringsel für unseren nächsten Besuchstermin haben wir auch nicht gefunden.

So gehen wir noch eine Weile an der Mosel zurück zu unserem Auto. Anschließend fahren wir die 50 Kilometer entlang der Mosel bis Koblenz. Dabei sehen wir links den Bahndamm und rechts den Fluss. Eine Fahrradtour stelle ich mir hier recht langweilig vor. Ein paar kleine nette Orte durchfahren wir dann doch.

Schließlich landen wir in einem Wohngebiet in Koblenz. Hier lassen wir das Auto stehen und gehen durch ein kleines Industriegebiet. Wir folgen dabei der Ausschilderung zum Campingpark Mosel und landen direkt gegenüber dem Deutschen Eck an dem Zusammenfluss von Rhein und Mosel. Auf der Spitze steht das Denkmal des Kaiser Wilhelm I. Dazu wehen die Flaggen aller deutschen Bundesländer. Nach diesem Besuch kehren wir zum Campingplatz Laacher See zurück.

Schon am nächsten Tag steht der nächste Städtetrip auf dem Programm. Wir verabredeten uns mit einem Freund am Rheinufer von Worms. Unser Parkplatz liegt direkt am Nibelungenturm. Hier soll Hagen von Tronje den Nibelungenschatz in ein Boot geladen haben, um Ihn danach im Rhein zu versenken.

Als nächstes gehen wir in die Altstadt. Hier wollen wir uns den Dom St. Peter ansehen. Der Dom ist frühgotischer Bauart. Im Inneren treffen wir auf einen netten Herrn, der uns anbietet Fragen zu stellen. Da uns so recht keine einfallen, fängt er einfach an, uns die lange Geschichte des Doms und Worms auszugsweise näher zu bringen. Das ist für mich Geschichtsunterricht zum anfassen.

Der Dom St. Peter zählt zu den drei Kaiserdomen. Er erhielt vom Papst den Titel Basilica Minor. Ein besonderer Ehrentitel, der ebenfalls der Benediktiner Abtei am Laacher See verliehen wurde.

Bei unserem weiteren Stadtbummel fiel uns das Eiscafe Vannini auf. An dem langen Tresen bieten die Italiener über 50 Eissorten an. Dazu kann man in diesem Eistempel über 60 verschiedene Eisbecher genießen. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit wollten wir uns diesem Genuss nicht mehr hingeben. Es stand noch ein Besuch in dem Gasthof und Biergarten Kolb direkt am Rhein. Satt und zufrieden fuhren wir die circa 150 Kilometer zurück.

Am vorletzten Tag stand ein ganz anderer Termin auf dem Programm. Durch einen Zufall stießen wir auf dieses Hymer Wohnmobil. Es handelt sich um einen Hymer Tramp SL 568 aus 2017. Wir hatten viel Spaß bei der Besichtigung. Nebenbei lernten wir nette Leute kennen und bekamen Ideen für unsere zukünftigen Reisepläne.

Auch am letzten Tag unseres Aufenthalts am Laacher See zog es uns wieder in eine andere Stadt. Um eine alte Tradition wieder aufleben zu lassen, fuhren wir nach Mainz und schauten uns das Bundesligaspiel Mainz gegen Werder Bremen an. Vor ein paar Jahren bin ich mit einem Freund jedes Jahr zu einem Auswärtsspiel von Werder gefahren. Unter anderem waren wir in München, Berlin, Leverkusen und noch einigen mehr. Mit drei Punkten für die Bremer im Gepäck fuhren wir zurück zum Campingplatz. Die Fahrt nach Hause verlief am nächsten Tag ohne Probleme und 6 Stunden später stellten wir den Wohnwagen daheim ab.

Der Campingplatz am Laacher See ist zu empfehlen. Trotz der Verbote am See kann man dort gut ein paar Tage verbringen. Die Preise könnten ein wenig kleiner sein. Für 25 € am Tag ein Mountain-E-Bike zu mieten, ist schon etwas teuer. In Dresden bekommt man für 7 Euro weniger sogar einen 125er Motorroller. Wir werden trotzdem noch einmal zu einem Besuch des Klosters wieder kommen.

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