12/03/2025

Neuharlingersiel

Unsere erste Tour in 2025 führte uns mit Jan Hinrich nach Neuharlingersiel. Der Ort gibt sich selbst als Thalasso Nordseeheilbad aus. Thalasso bezeichnet die Behandlung mit kaltem oder erwärmtem Meerwasser, Meeresluft, Sonne, Algen, Schlick und Sand. Der Camingplatz hat für uns ein Winter-Special bereit gehalten. Für € 60,- durften wir 3 Nächte dort übernachten und zusätzlich bei freiem Eintritt einmal das Schwimmbad und die Sauna im Badewerk besuchen.

Neuharlingersiel gehört zur Samtgemeine Esens und liegt im Nordwesten Niedersachsens. Vom Fährhafen des staatlich anerkannten Nordseeheilbads kommt man mit dem Schiff zur ostfriesischen Insel Spiekeroog. Es leben ca. 1000 Einwohner in dem kleinen Ort. Dazu kommen etwa 140.000 Urlaubsgäste mit mehr als 840.000 Übernachtungen pro Jahr. Trotz Temperaturen um den Gefrierpunkt, hatten einige Camper die gleiche Idee wie wir. Die Belegung der Standplätze war aber insgesamt sehr übersichtlich.

Das Einchecken am Campingplatz war sehr freundlich. Unser Stellplatz war auf dem riesigen Areal schnell gefunden. Leider war der Platz mit so viel Gefälle angelegt, das wir trotz Auffahrkeilen es nicht geschafft haben, unseren Hymer komplett in Waage auszurichten. Da wir aber nicht so empfindlich sind, fiel es nicht weiter negativ auf. Das in unmittelbarer Nähe vorhandene Waschhaus war geöffnet, geheizt und super sauber. Die Umbauarbeiten auf dem Campingplatz waren wohl durch die Winterferien in Niedersachsen unterbrochen. Gerade werden einige Felder neu angelegt und für den Ansturm in der Saison vorbereitet. Nur am Abreisetag wurde der Strom im Waschhaus und auf dem Platz ab 08.00 Uhr morgens abgestellt. Kurz vorher haben wir noch schnell geduscht und Kaffee gekocht. Somit stellte das auch kein Problem dar. Bei der Abreise konnten wir nur unseren Stromverbrauch nicht bezahlen, weil der Automat nicht auf den Verbrauchszähler zugreifen konnte. Der Strom war ja abgestellt. Mal schauen, ob der Campingplatz noch eine Rechnug nachsendet.

Durch die kurze Anreise von nur 1,5 Stunden hatten wir am ersten Tag noch genug Zeit, um bei Tageslicht einen ersten Spaziergang in den Ort zu unternehmen. Dabei gingen wir an der Wattkante bis zum Hafen. Die kleine Expressfähre kam von Spiekeroog im Hafen an. Einige Urlauber trotzten wie wir dem kalten Wind und spazierten am Deich entlang. Es waren aber nur so viele, das man sich gegenseitig noch grüßte. Begleitet wurden wir von einem schönen Sonnenuntergang.

Am zweiten Tag wurde das Wetter nicht so sonnig, wie erwartet. Die Wolken und der Nebel hing über Neuharlingersiel fest. Also nahmen wir das Angebot des Badewerk an und gingen Schwimmen. Das Becken des Bades ist 25 Meter lang und 12,5 Meter breit. Ich frage mich, wie die immense Urlauberzahl und dieses kleine Becken zusammen passen soll. Es gibt auch eine kleine Sprudelanlage mit 4 Stellen hintereinander , in verschiedener Stärke, in der man sich im Stehen den Rücken massieren lassen kann. Eine Lichtanlage zeigt einem an, wann man weitergehen soll. Nur nicht in welche Richtung. In diesem Bereich ist das Bad auch keine 25 Meter lang. Der Einstiegbereich begrenzt ebenfalls die Beckenlänge. Sobald 10 – 15 Menschen im großen Becken sind, ist kein Bahnenschwimmen mehr möglich. Dafür ist ein kleiner Teil des Becken,etwa 3 Meter breit, extra abgeteilt. Dort sind überall am Rand Schilder für die Verkehrsregeln angebracht. Das Bad ist einfach zu klein für mehrere Schwimmer. Da ich bisher nicht so ein großer Saunagänger bin, wollte ich mir auch die Sauna erst einmal ansehen. Dazu ist so ein kostenloses Angebot ein willkommener Anlass. Die einzelnen Kabinen der Saunen sind so klein und dunkel, das ich keine Lust habe, darin eine Zeit zu verbringen. In eine größere Kabine bin ich dann doch hinein. Hier sollten trockene 85° C. herrschen. Nach zwei Minuten steigt mir die Hitze zu Kopf und ich renne aus der Kabine. Ein kostenloses Getränk, welches ebenfalls im Winter Special enthalten war, durfte uns nur in dem Kaminzimmer der Sauna ausgegeben werden. Wenn man Sauna nicht mag ist das leider sinnlos. Meiner Meinung nach ist das Badewerk viel zu klein für ein Thalasso Zentrum. Die Ausstattung ist alt und teilweise kaputt. Hier sollte dringend renoviert und vergrößert werden. Aber wir haben es probiert.

Am dritten Tag zeigte das Wetter sich von der schönsten Seite. Herrlicher Sonnenschein lud uns wieder zu einem Spaziergang am Deich ein. Diesmal gingen wir in Richtung Bensersiel. In der Ferne konnten wir gut die Inseln Spiekeroog und Langeoog sehen. Der kalte Wind blies uns auf dem Hinweg ins Gesicht. Die Deiche an der Nordsee sind aus Gründen des Küstenschutz meistens mit einer Teerschicht bedeckt. Schön ist das nicht. Fahrradfahren ist da drauf natürlich gut möglich. Beim Spazieren stört ein wenig das Gefälle. Wer ein langes und ein kurzes Bein hat, ist hier klar im Vorteil. Nach dem Umdrehen sind wir dann auf dem Deich gelaufen. So konnten wir schön über die weite Landschaft und das Meer schauen. Im Hafen von Neuharlingersiel setzen wir uns nochmal auf eine windgeschützte Bank und genossen den Sonnenschein im Gesicht.

Am Abend suchten wir uns ein Lokal, in dem wir etwas zu essen bekommen. Die Zeiten sind in der Wintersaison etwas besonders geregelt. Jeder hat andere Zeiten oder geschlossen. Wir landeten schließlich in der Pizzaria Kutter. Vom Namen und vom Ambiente erinnerte das Lokal eher an ein Fischrestaurant. Lecker war es trotzdem und wir hatten eine schöne Zeit. Anschließend gingen wir zurück zum Wohnmobil. Es war ein schöner Aufenthalt in Neuharlingersiel. Der Campingplatz hat eine gute Ausstattung. Das Winter Spezial ist günstig. Die Luft, das Meer und die Sonne haben uns richtig gut getan. Thalasso eben.

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