Im Frühjahr 2014 wollte ich mir wieder ein Cabrio zulegen. Es sollte ein sportliches Auto mit 4 Sitzplätzen sein. Bei meiner Recherche fiel mir das Mini Cabrio auf. Den neuen Mini unter der Regie von BMW gibt es seit 2001. Das Cabrio wurde 2004 auf dem Genfer Autosalon präsentiert.
Die Motorenpalette reichte beim Benziner von 90 PS im Mini One bis zu 170 PS im Cooper S. Wem das nicht genug war, konnte anfangs ein JCW-Kit als Zubehör erworben werden. Dabei stieg die Leistung durch einen geänderten Kompressor auf 210 PS. Zusätzlich erhielt das Fahrzeug ein mechanisches Sperrdifferential, einen Sportauspuff sowie eine größere Bremsanlage. Seit 2005 gibt es ab Werk das John Cooper Works Kit zu kaufen.
Im April 2014 bekam ich nun die Möglichkeit mit einem Mini JCW Cabrio eine Probefahrt zu machen. Die Fahrt führte vom Gewerbegebiet Oyten Richtung Ottersberg. Nach circa 4 KM kamen wir zu dem Kreisel in Bassen. Nach einer zusätzlichen Runde darin stand fest: So einer musste es sein. Die Weiterfahrt über Landstraße und Autobahn war ein Erlebnis. Leider hatte die Probe gefahrene „Waffe“ schon 100.000 Kilometer auf dem Tacho. Das erschien mir in Anbetracht der gebotenen Leistung zuviel. Also machte ich mich auf die Suche nach „meinem“ Mini.
Es dauerte noch bis Juli 2014 bis ich -dank mobile.de- in Stuttgart genau das richtige Cabrio gefunden hatte. So ein spezielles Auto, mit der Ausstattung und der Farbe steht nicht an jeder Ecke herum. Also auf nach Stuttgart.
Da stand er nun, in Chili Red. 211 PS. Durch das John Cooper Works Aerodynamik Kit sah er noch sportlicher aus. Die Leichtmetallräder Black Star Bullet unterstreichen diese Note. Innen mit fast Allem, was die Aufpreisliste hergab: Leder, Sitzheizung, Harman/Kardon Lautsprecher, Navi und so weiter. Aber das aller Wichtigste für den Kauf waren die Einlagen im Armaturenbrett und den Türen in Chili Red. Für alle Langfinger: Er hat auch eine Alarmanlage.
Nach einer kurzen Probefahrt übernahm ich das Fahrzeug mit einem Stand von knapp 30.000 Kilometern. Die Heimfahrt quer durch die Republik ging fast ausschließlich über Landstraßen.
Und wie fährt er sich nun? Der 1,6 Liter Motor hat mit seinen 211 PS in allen Lebenslagen ausreichend Leistung, die über das super schaltbare 6-Gang-Getriebe an die Vorderräder verteilt werden. Zu wüsten Umgang mit dem Gaspedal quittieren die Reifen mit lautem Quietschen. Von Noname Produkten rate ich hierbei ausdrücklich ab.
Im Stadtverkehr ist der Wagen durch die geringe Größe hervorragend zu dirigieren. Zum Parken reichen auch schon kleinere Parkplätze aus. Hier tritt aber der erste Nachteil auf. Das Cabrio ist nach hinten sehr unübersichtlich. Die Heckscheibe ist aus Glas und hat auch eine Beheizung. Bei Regen verdreckt aber die Heckscheibe sehr schnell und verstärkt den rückwärtigen Blindflug. Mein Mini hat Gott sei Dank eine Einparkhilfe an der hinteren Stoßstange. Für den Einkauf von längeren Gegenständen kann man die Rücksitzbank umklappen und den Einkauf durch den Kofferraum durchladen. Die gängigen Klappeinkaufskisten passen leider nicht gut durch die Klappe.
Auf der Landstraße zeigt der Mini sein wahres Können. Wie auf Schienen zieht er durch die Kurven. Jeder Lenkbefehl wird durch die direkte Lenkung sofort umgesetzt. Durch die kurze Übersetzung sind Überholmanöver ein Genuß. Wie jeder Fronttriebler neigt der Mini zum untersteuern und schiebt über die Vorderräder. Es braucht aber schon viel Leichtsinn oder Übermut, um das Fahrwerk an die Grenzen zu führen. Diese Handlichkeit hat aber auch eine Kehrseite. Längsrillen oder Straßenschäden läuft der Mini gerne nach. Der Mini braucht 2 Hände am Lenkrad. Bei hohen Geschwindigkeiten auf der Autobahn ist die Handlichkeit ebenfalls ein Nachteil. Jeder kleine Lenkbefehl wird umgesetzt. Das erfordert eine hohe Aufmerksamkeit. Am Radio herumspielen oder schlimmer WhatsApp Nachrichten lesen oder schreiben lässt man von ganz allein.
Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei eingetragenen 235 Km/H. Laut Tacho schafft dieser kleine Floh knapp die 250. Leider hat BMW bei dem neuesten Modell den großen Tachometer in der Mitte entfernt. Die größere Bremsanlage packt sehr gut zu und ist gut zu dosieren. Der Verbrauch hat sich bei meinem Mini auf 7,5 Liter Super 95 auf 100 KM eingependelt. Ich fahre aber auch wenig Autobahn und wenig Stadtverkehr. Für ein Auto mit über 200 PS finde ich es einen respektablen Wert.
Das Dach des Cabrio’s öffnet sich voll automatisch. Man kann das Verdeck sowohl am Schalter wie auch mit dem Schlüssel öffnen. Einen Wert in Sekunden habe ich noch nicht gemessen. Das ist mir aber auch egal. Die Öffnung als Schiebedach finde ich überflüssig, da es bei dieser Stellung zieht wie Hechtsuppe. Das beste Feeling habe ich bei geöffnetem Verdeck, die Seitenscheiben hoch und das Windschott aufgestellt. Dann sitzt man praktisch zugfrei. Bei sehr hohen Temperaturen lasse ich die Seitenscheiben unten. Das Cabriofeeling macht super Spaß.
Der größte Nachteil dieses Autos sind die Anschaffungs- und Instandhaltungskosten. Der Mini, den ich fahre, hatte 2011 mit dieser Ausstattung eine UVP von rund 42.000,- Euro. Einmal Bremsbeläge wechseln kostet knapp 450,-Euro – wenn man es nicht bei Mini machen lässt. Für den Austausch einer Batterie gingen 320,- Euro über den Tresen. Die benötigten Reifen schlagen ebenfalls ein Loch ins Budget. Die Versicherungskosten und die Steuern sind dagegen erstaunlich niedrig. Eigentlich ist er eben doch ein Kleinwagen.
Nach 3,5 Jahren und 35.000 Kilometern habe ich immer noch sehr viel Spaß daran. Andere Fahrzeuge haben es bei mir nicht so lange ausgehalten. Nach wie vor freue ich mich über die Zuverlässigkeit. Außer Verschleiß ist noch nichts defekt gewesen. In 2018 werde ich wieder ein paar mehr Touren statt mit dem Motorrad mit dem Mini fahren.