Willkommen zu meinem Reisebericht von unserer Reise zur Donau. Dieses Mal sind wir wieder mit dem Wohnmobil „Hilde Hymer“ unterwegs. Den ersten Tag nutzten wir als Fahrtag, um einige Kilometer hinter uns zu bringen. Leider waren sehr viele Staus auf den Autobahnen, das wir ein paar Abschnitte über Landstraße fuhren. Am Ende des Tages landeten wir auf dem Campingplatz Bärenschlucht in Pottenstein. Der anerkannte Luftkurort hat circa 5000 Einwohner und liegt in der Fränkischen Schweiz.
Da es bei der Ankunft schon stock dunkel gewesen war, bekamen wir erst am nächsten Morgen einen Eindruck, wo wir gelandet waren. Am Vorabend hatten wir nur noch eingeparkt und mit Hilfe der Handylampe das Stromkabel angeschlossen und fertig.
Nach dem Frühstück wanderten wir, auf dem schmalen Weg, auf dem wir angereist waren, aus der Bärenschlucht wieder herauf bis zur Jugendherberge von Pottenstein, um gleich darauf wieder herunter in die Ortsmitte zu kommen. Es hätte auch einen kürzeren Weg über die Landstraße gegeben. Der hat aber überhaupt keinen Fußweg und ist nicht so schön gelegen.
Das Ziel der Wanderung war der Skywalk von Pottenstein. Eine 65 Meter hohe und 130 Meter lange Aussichtsplattform, von der man einen herrlichen Blick über die Gegend hat. Dazu mussten wir wieder das für Norddeutsche ungewohnte „Bergauf“ bezwingen. Neben dem Skywalk stehen noch 3 Sommerrodelbahnen für Gäste jeden Alters zur Verfügung. Wir hätten uns gerne mit einer Fahrt den Abstieg in den Ort gespart. Leider ist der Ausstieg aus jeder Bahn wieder oben am Ausgangspunkt.
Zu Mittag kehrten wir in Pottenstein in den Gasthof der Brauerei Mager ein. Wir wurden einfach zu anderen Gästen an den Tisch platziert. Für uns Norddeutsche ist das immer noch ungewohnt – aber gut. Beim zünftigen Essen hatten wir eine sehr nette Unterhaltung am Tisch. Nach einem kleinen Rundgang durch den Ort gingen wir noch einmal über den Berg bis in die Bärenschlucht. Den Rest des Tages ließen wir ruhig angehen.
Das erste Mal treffen wir in Passau auf die Donau. Wir überqueren sie im Zentrum. Fast mitten in der Stadt gibt es eine kleine, grüne Oase. Dort war unser Wohnmobilstellplatz. Zwar wird außer Frischwasser keinerlei Ver- und Entsorgung angeboten, dafür hat man einen Ausblick auf den Inn und ist mit Fahrrad in 10 Minuten am Dreiflüsse-Eck. Die Inhaber sind sehr freundlich und geben gerne Auskunft auf alle Fragen. Die Fahrt zum Ufer des Inn dauert höchstens 2 Minuten. Einfach auf’s Fahrrad setzen und herunter rollen. Allerdings benötigt man sehr gute Bremsen, weil es sehr steil ist.
Nachdem wir Hilde mit den bereit liegenden Keilen ausnivelliert hatten, holten wir noch schnell die Fahrräder raus und rollten los. In der Altstadt besuchten wir natürlich als erstes die Spitze mit dem Zusammenfluss der schwarzen Ilz, der blauen Donau und des grünen Inn. Tatsächlich kann man die Farben gut erkennen. Danach kurvten wir ein wenig durch die Altstadt und ließen uns zum Essen in einer Gaststube nieder.
Dabei fiel mir das erste und letzte Mal ein, als ich 2013 in Passau war. Es war kurz nach dem verheerenden Hochwasser. Damals boten die meisten flussnahen Wirtschaften nur draußen Speisen und Getränke an, da die Innenräume noch nicht fertig renoviert waren.
Am zweiten Tag unseres Aufenthalts besuchten wir den Dom St. Stephan. Seit dem Jahre 720 n.Chr. standen an dieser Stelle verschiedene Bischofssitze. Der jetzige barocke Dom wurde von 1662 an wieder aufgebaut.
Innen sind 5 Orgeln verbaut. Sie bilden mit 233 Registern und 17.974 Pfeiffer die größte Domorgel der Welt. Von dem tollen Klang konnten wir uns während des Konzerts am Mittag überzeugen.
Anschließend ließen wir die Räder am Domplatz stehen und schlenderten gemütlich durch die Altstadt zwischen Donau und Inn. Die alten Straßen und Gebäude bilden eine wunderbare Kulisse. Viele Künstler haben sich hier niedergelassen. Es gibt sogar ein Dackelmuseum zu bestaunen.
Nachdem wir unsere Räder wieder abgeholt hatten, sind wir als letztes noch weiter am Inn gefahren und über das Wasserkraftwerk Ingling kurz nach Österreich geradelt. Das waren zwei schöne Tage mit herrlichem Wetter in Passau.
Als nächsten Punkt unserer Reise an der Donau hatten wir uns Krems mit der Wachau ausgesucht. 2018 habe ich dort schon einmal mit Luigi und der Duke 690 Station gemacht. Da bin ich mehr durch das Umland gestreift. Diesmal sollte der Donauradweg und die Stadt Krems im Mittelpunkt stehen.
Von Krems aus radelten wir über Oberloiben bis nach Dürnstein. Dort kraxelten wir auf die Burgruine oberhalb von Dürnstein. Von hier aus hat man einen herrlichen Blick über die Wachau und die Donau.
Dürnstein selbst ist ein hübscher kleiner Ort, mit vielen schönen Häusern. In der Hauptsaison ist er das touristische Hauptziel der Region. Der blaue Kirchturm der Stiftskirche gilt als Wahrzeichen der Wachau.
Unser nächster Stopp auf der Donau Radtour war Weißenkirchen. Hier nutzten wir die Möglichkeit, mit der Fähre auf das andere Ufer der Donau zu kommen.
Auf dem Rückweg machten wir noch eine Pause in Rossatz am Ufer der Donau. Die Temperaturen ließen es zu, in T-Shirt und kurzer Hose zu fahren. Ich fühlte mich sogar animiert, meine Füße in den Fluß zu stecken. Vom Ufer aus hatten wir noch die Möglichkeit, Dürnstein mit dem blauen Turm und der Burgruine auf’s Bild zu bekommen. Kurz darauf endete unsere Tour auf dem Donauradweg wieder in Krems.
Am Abend spazierten wir noch eine Runde durch Krems. Die Beleuchtung hüllte die Gassen in ein wundervolles Licht.
Den Rückweg zum Campingplatz gingen wir im Mondschein an der Donau entlang. Wie romantisch.
Am nächsten Morgen packten wir unsere Sachen und fuhren weiter nach Wien. Auf dem Campingplatz Wien West fanden wir für unsere Hilde Hymer ein neues Plätzchen. Für einen Stadtbesuch ist der Platz Ok. Er liegt aber sehr verkehrsgünstig. Am Nachmittag kauften wir über die App der Wiener Linien zwei 72 Stunden Tickets und fuhren mit Bus und U-Bahn in die City. Besonders schön war, das wir eine charmante Verwandte in der Donau Stadt wohnen haben, die uns zu den Sehenswürdigkeiten führen mochte.
Ziemlich bald verschwand die Sonne und die Stadt hüllte sich in wunderschönes Licht. Alle Gebäude waren herrlich ausgeleuchtet. Wir spazierten von der Oper am Hotel Sacher vorbei zum Stephansdom, den wir uns auch von Innen anschauten. Über die Luxusmeile Graben mit der Pestsäule ging’s weiter zur spanischen Hofreitschule, die in der Hofburg untergebracht ist.
Nach der Nationalbibliothek und den Zwillingen, kunsthistorisches und naturhistorisches Museum, wanderten wir auch noch am Burgtheater und dem Rathaus vorbei, bevor wir wieder zurück zum Campingplatz zurück fuhren. Voller toller Eindrücke und erschöpft beschlossen wir den Tag.
Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Fiaker durch Wien. Gott sei Dank zeigte sich das Wetter abermals von seiner besten Seite. Kutscher Ivan erzählte dabei viel Interessantes über die Gebäude und deren Geschichte. Ich glaube, ich bin noch nie so häufig fotografiert worden. Aber das lag eher an dem Gefährt, in dem wir saßen.
So eine Fahrt macht hungrig. Wie gut, das als nächstes der Schnitzelwirt in der Neubau Gasse auf dem Programm stand. Wie bei vielen Lokalitäten Wiens, muss man vorher draussen Schlange stehen. Da wir nur zu dritt waren, konnten wir auch vorher keinen Tisch reservieren. Das kann man erst ab 4 Personen. Wir hatten Glück und brauchten nur eine Viertel Stunde warten, bevor ein Tisch für uns frei war. Obwohl der Geschmack einwandfrei war, nahmen wir jeder die Hälfte von dem Schnitzel mit nach Hause.
Kurz bevor wir das Lokal verließen, knipste ich nochmal die Schnitzelberge vor deren Verarbeitung. Als wir raus kamen, war die Schlange vor der Tür erheblich angewachsen.
Gut gestärkt besuchten wir die Nationalbibliothek, die im Prunksaal der neuen Burg untergebracht ist. Hier sind mehr als 200.000 Bände aus den Jahren 1501 bis 1850 vorhanden. Wenn man jeden Tag ein Buch lesen würde, dauert es mehr als 550 Jahre, bis man alles gelesen hätte.
Die letzte Sehenswürdigkeit, die wir uns angesehen haben, war die Ankeruhr, aus dem Jahre 1911. Sie überspannt mit 10 Metern Länge die Gasse Bauernmarkt. Jeden Mittag wandern 12 historische Figuren über die Brücke. Benannt ist die Uhr nach der Versicherungsgesellschaft, die diese beim Künstler Franz Matsch in Auftrag gegeben hat. Gesehen haben wir an diesem Tag noch viel mehr, aber alles aufzuzählen und zu bebildern würde den Rahmen sprengen. Zufrieden stiegen wir wieder in die U4 und fuhren zurück.
Irgendwann müssen wir Landeier mal wieder in die Natur. Im Nordwesten von Wien, im 19. Bezirk liegt der bekannteste Aussichtspunkt auf Wien. Mit dem Bus fuhren wir auf den 484 Meter hohen Berg, von dem wir einen super Ausblick auf Wien und die Donau hatten.
Der Rückweg führte sehr steil durch den Wald bergab direkt wieder zurück zur Donau. Die Sonne schien herrlich durch das bunt gefärbte Laub. Im weiteren Verlauf durchquerten wir noch einen Weinberg, bis wir im Stadtteil Nussdorf wieder auf die Donau trafen.
Den Rest des Weges bis zur Straßenbahn gingen wir weiter am Ufer Donau entlang.
Am letzten Tag in Wien besuchten wir noch die Albertina. In diesem Museum war eine Sammlung von Monet bis Picasso, Bilder des Malers Modigliani und eine Fotoausstellung amerikanischer Fotografen zu sehen.
Mein Geschmack haben die Ausstellungen leider nicht so getroffen. Die Bilder des Paul Delvaux haben mir allerdings gut gefallen. Den Hasen des Herrn Dürer haben wir leider nicht gesehen. Anschließend sind wir noch ein wenig durch die City gebummelt. Die Rückfahrt zum Campingplatz endete 5 Minuten bevor unsere 72-Stunden-Tickets ausliefen. Perfekt! Am Abend bekamen wir noch einmal Besuch von unserem City-Guide. Auch an dieser Stelle nochmals vielen Dank für die kurzweiligen Tage. Wir kommen gerne wieder.
Wien ist eine der lebenswertesten Städte der Welt. Kein Wunder, wenn hier sogar eine Müllverbrennungsanlage von Hundertwasser gestaltet wurde.
Aber nun wurde es Zeit, wieder heimwärts zu fahren. In Bad Abbach haben wir noch einmal an der Donau übernachtet. Das ist 20 Kilometer vom Donaudurchbruch bei Kelheim entfernt. Dort wollten wir am nächsten Tag hin radeln. Der Nebel sollte sich die nächsten zwei Tage nicht auflösen. Darum bemühten wir unsere Wetter-App, um nach Sonnenschein auf dem weiteren Heimweg zu schauen. Die Radtour heben wir uns für ein späteres Mal auf. Fündig sind wir in Bad Harzburg geworden. Also den nächsten Fahrtag vorgezogen und zum Sonnenstandort gewechselt. Für solche Situationen sind Wohnmobile doch gut geeignet. Das neue Ziel war der Verein „Die Wölfe vom Wolfstein“. Die Mitglieder des Vereins betreiben den Campingplatz nach der Pleite des Vorbesitzers weiter. Der Naturplatz ist sehr sauber und ruhig.
Der nächste Tag hielt das Versprechen der App ein. Die Sonne schien den ganzen Tag. Die Temperatur stieg nochmal auf 18 Grad. Wir folgten einem Trampelpfad vom Campingplatz über den Butterberg und landeten bergab direkt in Bad Harzburg. Die Innenstadt war wegen des schönen Wetters gut belebt. Kurz vor dem Kurpark lud uns ein leerer Sonnentisch im Eiscafe zu einem wohl letzten Eisbecher in diesem Jahr ein. Wir genossen das Eis und das schöne Wetter. Den Rückweg wanderten wir über Westerode um den Butterberg herum. Von dort führte ein Wanderweg direkt zum Campingplatz, den wir erreichten, als die Sonne gerade hinter den Hügeln verschwand. Das war nochmal ein herrlich warmer Ausflugstag Ende Oktober.
Bevor wir abreisten, haben wir nochmal einen Gang durch die angrenzende Landschaft unternommen. Auch an diesem Tag blieb uns das Wetterglück treu.
Abseits der touristischen Routen gibt es hier sehr viel zu entdecken. Auch so spät im Jahr sind noch einige Farbkleckse in der Landschaft zu sehen.
Das waren zwei wundervolle und interessante Wochen mit Hilde Hymer an der Donau bis Wien und wieder zurück.