22/12/2024
Dolomiten

Dolomiten 2016

Anreise Tag 1
Heute, am 05.09. geht es endlich los. Es soll eine Dolomiten-Tour mit Motorrad ohne Anhänger und ohne Autobahn werden. Für die ersten 250 Kilometer gesellt sich ein Freund dazu. Wir fahren gemeinsam ab Ottersberg bis Langwedel. Dort überqueren wir die Weser über das Weserwehr. Weiter geht’s über Hoya und Stolzenau nach Rinteln, wo wir die erste Pause einlegen. Bei Kaffee, Croissant und Kuchen lassen wir den einzigen Regenschauer passieren. Das Weserbergland durchqueren wir hauptsächlich über Bundesstraßen. Ist zwar nicht so schön, geht aber schneller. Thomas wird sich auf dem Rückweg sicher noch ein paar Kurven suchen. In Liebenau trennen sich unsere Wege. Für mich steigert sich die Kurvenlastigkeit wohl von ganz allein.
Gott sei Dank bin ich nicht ganz allein. Meine Tochter hat mir noch jemanden ausgeborgt.
Über Baunatal, Alsfeld und Stockhausen fahre ich zum Landgasthof Imhof in Neuhaus/Rommerz. Für heute reicht es mir. Das waren 425 Kilometer.
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Anreise Tag 2
Um 08.30 Ihr geht es los durch den dichten Nebel.
Doch je weiter ich bergauf fahre, desto mehr kämpft die Sonne sich durch. Das erste Mal 20% Gefälle und Serpentinen. Klasse. Es gibt viele kurvige Strecken auf denen die Geschwindigkeit nicht begrenzt ist. Der Landkreis Osterholz, meine Heimat, zieht es vor Straßen nicht zu reparieren, sondern einfach 70er Schilder aufzustellen. Nach einer Weile erreiche ich Hammelburg. Dort bin ich früher während meiner Zeit bei der Bundeswehr gewesen. Leider erkenne ich nichts wieder. Kurz vor Rothenburg o.d.T. mache ich eine Pause und strecke meine Füße in die Tauber. Ob die Fische das überleben?
Mein neuer Navigator V von BMW schickt mich mitten durch Würzburg und Augsburg. Ansonsten trifft er tolle Nebenstrecken mit wenig Verkehr und kleinen, hübschen Orten.
Nach 389 KM erreiche ich Schondorf am Ammersee. Übernachten werde ich beim Schondorfer. Vorm Essen geht es zu Fuß zum Ammersee, um dort die letzten Sonnenstrahlen zu genießen.
Morgen fahre ich dann in die Alpen. Für die Hinfahrt kann ich ein kurzes Fazit ziehen. Es ist toll, quer durch Deutschland zu touren. Die Langeweile, die man mir prophezeit hat, ist nicht eingetreten. Abseits der Bundesstraßen kommt jeder auf seine Kosten.
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Anreise Tag 3
Weiter geht der Weg. Nach einem nicht ganz so üppigen Frühstück lasse ich den Ammersee links liegen und fahre den Bergen entgegen. Über Kochel am See, welches mit einer Blechlawine verstopft ist, verlasse ich Deutschland in Mittenwald. Österreich ist an dieser Stelle nicht so breit. Ich tanke noch kurz vor der Grenze und verlasse Österreich wieder über die Brennerstraße. Dafür benötige ich keine Vignette. Anschließend fahre ich durch Brixen und folge den Schildern zum Würzjoch.
Ein paar Kurven und Kehren später erreiche ich den Togglerhof. Das soll also der erste tolle Pass gewesen sein? Die Aussicht von meinem Zimmer ist wenigstens Klasse.
Nach Bezug des Zimmers und einer Ruhepause (es waren schon 1044 KM in 3 Tagen) raffe ich mich nochmal auf, um noch eine kleine Runde zu drehen. Über kleine Bergsträßchen folge ich dem Hinweis Würzjoch. Die Straße wird immer enger. Es geht über Kehren, Holperstrecken und Brücken aus Holzplanken immer weiter bergauf. Das ist schon ein richtiges Abenteuer für ein Nordlicht. Wie gut, dass die GS in den Bergen so gut und problemlos funktioniert. Langsam kommt mir aber die Gewissheit, dass ich das Würzjoch erst noch bezwingen muss. Ein paar Momente später sehe ich den Peitlerkofer.
Auf der anderen Seite kurve ich bis unten. Ach ja – zum Hotel zurück will ich ja auch noch. Also nochmal. Die 117 KM hatten es in sich. Am Abend schreibe ich über den Tag und schaue dabei auf Brixen.
Dolomiten Tag 1 
Der erste Tag in den Dolomiten hat mir großen Spaß gemacht. Morgens hab ich mich an einen anderen Motorradfahrer gehängt. Gemeinsam ging es den Jaufenpass hinauf. 
Oben stellten wir fest, dass wir sogar im selben Hotel genächtigt haben. Also den Pass wieder herunter und auf das Timmelsjoch. Ich bin zur Bergstation gefahren. Bis dahin ist es Mautfrei. Mein Begleiter fuhr nach kurzer Verabschiedung weiter über die Grenze nach Österreich und weiter nach Hause. Für mich ging es zurück. Da mir das Verkehrsaukommen auf den Hauptrouten zuviel wurde -man muss sich einen Platz zum freien Fahren „erkämpfen“- habe ich mir ein paar kleine Straßen ohne Pässe ausgesucht. Mir macht es mehr Spaß auf kleinen Straßen mit wenig Verkehr zu fahren. Überall bekommt man aber die herrliche Aussicht auf die Dolomiten. Die Straßen waren an einer Stelle so eng, das der komplette Verkehr auf ein Feld geleitet wurde, damit der Gegenverkehr passieren kann. Als ich wieder zum Hotel wollte, haben Bauarbeiter ohne Vorwarnung kurzerhand die Straße voll gesperrt. Nach einem Umweg über 15 KM kam ich nach 369 KM grad noch rechtzeitig zum Grillbuffett. Glück gehabt.
Dolomiten Tag 2
Mir ist heute wieder bewusst geworden, das man nicht schneller fahren sollte als der Schutzengel fliegen kann. Ein Motorrad stand quer in der Kehre und der Fahrer rückte gerade Spiegel und Hebel zurecht. Bei der zweiten Gelegenheit schoben 3 Männer ein Sportmotorrad eine Wiese hoch zurück auf die Fahrbahn. Beiden Piloten ist Gott sei Dank nichts passiert. Meine Tour (208 KM) führte mich heute als erstes wieder über das Würzjoch. Fahrerisch die mich bisher fordernste Strecke. Weiter ging es zum Passo Valparola. Dort herrschte Sicherheitsstufe eins. Der Pass wurde immer wieder kurzzeitig gesperrt und war dann nur halbseitig befahrbar. Als ich hinauf fuhr, standen 2 Sportwagen unter einer Mercedes-Plane. Mehrere Kameras waren aufgebaut. Bei jeder Vollsperrung wurde weiter am Werbespot gedreht. Bilder machen war strengstens verboten und wurde durch Security überwacht. Ich genehmigte mir den ersten Cappuccino in Italien.
Die nächsten Pässe hießen Passo di Giau, Passo Pordoi und der Passo Sella. Hier wies mich ein Biker darauf hin, dass man die Bilder im Internet herunterladen könnte. Es müsste das eigene Motorrad mit drauf sein. Also bitte:
Da oben auf dem Pass meine Reserveleuchte an fing Alarm zu schlagen, zog ich es vor die nächste Tankstelle anzufahren. Ist aber kein Problem gewesen. Es ging ja nur berab. Wo ich schon beim Thema bin: Ein Mitleser stellte die Frage, wieviel denn mein Motorrad in den Bergen verbräuchte. Der Verbrauch hat sich bei 4,1 Liter / 100 KM eingependelt. In der zweiten Nachfrage ging es um die Temperaturunterschiede zwischen Berg und Tal. Der wärmste Ort war bisher Brixen mit 32,5° und der Kühlste das Sellajoch mit 12° mittags. Jetzt gönne ich mir eine Pause im Hotel. Das ewige Gekurve macht müde und schwindelig.
Dolomiten Tag 3
Los ging es Richtung Brixen und weiter auf der SS12 Richtung Bozen, bis mich das Navi über eine 2m breite, für 2,5t begrenzte Holzbrücke nach Gufidaun lotste. An einigen Stellen, der heutigen Tour, wäre ich wohl mit dem Auto umgedreht. Es ging zwischen Apfelplantagen und Weinbergen berauf. Es war sogar für ein Auto und Motorrad zu schmal. Dazu noch schlechter Belag und immer wieder Kehren. Leider gibt das Bild die Verhältnisse nicht ganz wieder. An den ganz engen Stellen wollte ich auch nicht anhalten und knipsen. Auf dem Weg zum Nigerpass passierte ich einen Anstieg mit 28% Steigung. Zum Glück brauchte ich nicht anhalten. Oben angekommen genehmigte ich mir erstmal einen Kaffee. Kaum bin ich wieder aufgebrochen, stand auch schon das Schild des Karerpasses. Das ging so schnell, dass ich auf das Anhalten für das Bild verzichtet habe. Unmissverständlich wurde mir klar, das Wochenende ist. Ich reihte mich in die Karawane von und durch Canazei ein. Zum Glück wollten eigentlich alle zum Sellajoch. Deshalb entschloss ich mich die andere Richtung zu nehmen.
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Als nächstes Highlight erreichte ich den Passo Fedaia mit gleichnamigen See. Da geht mir Norddeutschen das Herz auf: Wasser! Gerade als ich das Foto schießen wollte, ging ein Mann mit Glatze vorbei.
Bis jetzt einer der schönsten Punkte – da gibt es noch ein Bild. Da die Wolken immer dichter wurden, entschloss ich mich keine neuen Pässe zu erfahren.
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Über Passo Falzarego und Valparola ging es bis zum Würzjoch. Dort fing es an zu tröpfeln. Also den schwersten Pass noch mal bei Nässe fahren. Zum Glück bietet die GS ein Fahrprogramm Rain. Das suggeriert mir ein wenig Sicherheit. Das Navi scheint Regen nicht zu kennen und schickt mich an einem Bach entlang den Berg wieder herunter. Die Strecke war im Trockenen schon eine Herausforderung. Jetzt im Hotel fängt es draussen an zu grummeln. Es gibt wohl noch Gewitter. Aber das ist mir jetzt auch egal.
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Dolomiten Tag 4
Das ist die letzte Tour in den Dolomiten für dieses Mal. Natürlich gab es auch heute wieder neue Pässe zu befahren. Über Bozen bin ich zum Passo Lavaze. Nach einem kurzen Schnack mit einem sehr netten Pärchen kam ich nun auch einmal mit auf das Bild.
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Von der Passhöhe führte ein 4 KM kurze Sackgasse zum Passo Oclini. Hier fehlt das obligatorische Schild. Da gab’s denn auch Berge zu sehen. Als nächster Pass stand der Passo Pramadiccio auf dem Programm. Leider fing es ab jetzt immer wieder an zu regnen. Ich machte mich auf den Rückweg wieder über den Passo Lavaze. Die Abfahrt durfte ich mir außer mit Bikern, Autos und Mountainbike-Fahrern auch mit einer Herde freilaufender Kühe teilen, die ebenfalls die Straße für sich beanspruchten. Nach 200 KM bin ich trotz Nässe wohlbehalten im Hotel gelandet.
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Mein Mitfahrer teilte mir mit, dass er sich auch auf zu Hause freue und es morgen ruhig wieder zurück gehen dürfte.
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Rückreise Tag 1
Nach dem Frühstück die Koffer und den Tankrucksack am Motorrad befestigt. Danach mache ich mich auf, um die erste Etappe der Rückreise zu fahren. Über den Brennerpass geht’s nach Österreich. Über die Hauptroute durch Insbruck und weiter in Mittenwald über die Grenze nach Deutschland. Kurz nach Garmisch mache ich Pause in Ehringen an der Loitasch. Pünktlich zum 12 Uhr Geläut gibt es im Gasthof zur Brücke Schweinebraten mit Knödel. Die Temperatur steigt bis um 13.30 Uhr auf 28°. Deshalb lege ich eine 2. Pause am Ostufer des Ammersees ein.
Zum Abkühlen stecke ich meine Füße ins Wasser und ruhe mich im Schatten auf einer Bank aus. Der erste Teil der Rückreise endet beim Waldgasthof St. Wolfgang in Sinning.
Rückreise Tag 2
Die Zwischenetappe führt von St. Wolfgang über die Donau nach Ansbach, Gerolzhofen, Schweinfurt, Bad Neustadt a.d. Saale bis Kaltensundheim. Muss man nicht kennen – ich hab dort beim Metzger gegessen. Dabei habe ich mir überlegt, trotz des heißen Wetters noch einen Umweg über die Wasserkuppe zu fahren. Oben war es auch nicht viel kühler. Um 11.00 Uhr waren es lt. Bordcomputer schon 27°. Die Höchsttemperatur lag heute bei 33°. Da komme ich gleich auf meinen Motorradanzug der Firma Büse zu sprechen. Es handelt sich dabei um die Jacke und Hose ADV STX. Der Anzug zeichnet sich durch seine Vielseitigkeit aus. Es gibt für die Jacke eine wärmende Softshell-Innenjacke. Die ich aber verständlicher Weise zu Hause gelassen habe. Viel wichtiger finde ich die vielen Belüftungsöffnungen sowie die herausnehmbare Klimamembrane. Der Anzug ist bei diesen Temperaturen top durchlüftet. Ich mochte bei 30° nach 350 KM noch die Extrarunde über die Wasserkuppe fahren. Mein Hotel habe ich über Booking.com gebucht. Es ist das Hotel Restaurant Johanneshof in Nentershausen. Insgesamt waren es heute 431 KM. Der Verbrauch lag abseits der Berge bei 4,4 Litern auf 100 KM. Dazu wurden noch 2 Liter Wasser verbraucht. Die aber durch mich.
Rückreise Tag 3
Den letzten Abend brauchte ich schon nicht mehr allein verbringen. Mein Freund Thomas reiste von zu Hause zum Hotel an. Wir hatten einen gemütlichen Abend zusammen und haben die letzte Etappe zusammen bewältigt. Es ging über Bad Soden-Allendorf nach Hedemünden. Dort machten wir in meiner alten Firma eine Kaffeepause. Anschließend fuhren wir Weser abwärts bis Gieselwerder. Dort stellte ich mein Navi auf kurvenreiche Strecke. Sofort danach bogen wir links ab und entfernten uns wieder von der Weser. Über kleine Straßen durch viele kleine Orte gelangten wir schließlich zum letzten Berg auf meiner Tour: dem Köterberg. Mit Kaffee und Apfelkuchen ruhten wir uns im Schatten aus. Durch den aufkommenden Wind konnten wir uns auch ein wenig abkühlen. Über Falkenhagen, Vahlbruch, Lichtenhagen, Königsförde und Goldbeck gelangten wir nach Rinteln. Kurz danach machten wir den letzten Tankstopp. Am Steinhuder Meer vorbei über Nienburg und Hoya erreichten wir Martfeld, wo wir bei dem Bikertreff Stevens einkehrten um uns zu verabschieden. Auf dem letzten Stück ging es nochmal über das Weserwehr. So konnte ich das verpasste Bild vom Hinweg nachholen. Es war eine tolle Reise mit vielen Erlebnissen. Ich bin froh und stolz auf mich, daß ich alleine losgefahren bin. Die Hin- und Rücktour quer durch Deutschland war sehr abwechslungsreich. Ich bin ohne einen Kilometer Autobahn und sehr wenig Bundesstraßen gefahren. Wenn man die Zeit hat, kann ich es nur jedem empfehlen. Und die Dolomiten sind sowieso das Bikerrevier schlechthin. Beim nächsten Mal würde ich nur zu zweit fahren. Geteilte Freude ist doppelte Freude.

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